Schilling 1/1835, Bd. 1

Adami, Ernst Daniel, wurde geb. zu Zduny in Groß-Polen am 19. Nov. 1716; war zuerst Conrector und Musikdirector zu Landshut, hierauf Magister und Pastor zu Pommerwitz bei Neustadt in Ober-Schlesien, wo er am 29. Juni 1795 starb. In seiner erstgenannten Stellung fand er die beste Gelegenheit, neben seiner eigentlichen Wissenschaft der Theologie, auch tiefer in die verschiedenen Seiten der musikalischen Kunst einzudringen, und unstreitig gehörte er auch zu den besten sowohl theoretisch als practisch gebildeten Musikern jener Zeit; er war ein Mann mit wahrhaft durchbildetem Geiste, hellem Kopfe, und dabei sehr lebendiger und aufstrebender Phantasie. Seine eigentlichen Berufsgeschäfte mögen wohl Schuld gewesen seyn, daß er diese, im Vergleich mit andern fruchtbaren musikalischen Schriftstellern und Componisten, große Ueberlegenheit an geistiger Kraft nicht mehr auf die Kunst insbesondere als Schriftsteller und Lehrer anwandte, es hätte derselben und der musikalischen Welt überhaupt nur zum Besten gereichen können; doch werden auch die wenigen Schriften, die er in diesem Gebiete lieferte, namentlich seine „Philosophische Abhandlung von der göttlichen Schöne der Gesangsweise in geistlichen Liedern bei öffentlichem Gottesdienste“, Leipz. 1755. 8., welche er bei seiner Aufnahme als correspondirendes Mitglied in die Mizlersche Gesellschaft der musikalischen Wissenschaften verfaßte, ihn im ewigen Andenken erhalten.