Schilling 1/1835, Bd. 1

Agrell, Johann, wurde zu Löth in Ostgothland am 1sten Februar 1701 geboren, besuchte nachher das Gymnasium zu Linkiöping, und studierte später die Musik und schönen Wissenschaften überhaupt auf der Universität zu Upsala. Im Jahre 1723 erhielt er einen ehrenvollen Ruf als Kammermusikus nach Kassel, wo er 22 Jahre verweilte und während dieser Zeit nicht allein verschiedene deutsche Höfe besonders als Clavier-Virtuos besuchte, sondern auch mehreremale Italien bereiste. Im Jahre 1746 wurde er Capellmeister zu Nürnberg, nicht so sehr aber durch die Verdienste als eigentlich ausübender Tonkünstler, als vielmehr durch die Würdigung seiner zahlreichen Compositionen. In der That auch rechtfertigen die, welche von diesen im Druck erschienen und auf uns gekommen sind, die allgemein hohe Achtung und Liebe, in welcher A. bei seinen Zeitgenossen stand. Wir kennen von ihm sechs Sinfonien, sieben Claviertrios, neun Clavierconcerts, sechs Clavier- und drei Violinsolos, welche bei einem gefälligen Style durchgehends rein gehalten und nach damaligen Anforderungen auch ihren Instrumenten angemessen sind. Außerdem aber befinden sich in dem Breitkopfschen Magazine noch viele andere Clavierconcerte, Sinfonien ec. im Manuscript. Auch für die Kirche soll A. verschiedene Magnificate, Cantaten und dergleichen geschrieben haben, doch haben diese mit seinen Tabellen für den Generalbaß un die Setzkunst ein Schicksal erduldet, und sind nicht durch den Druck der Oeffentlichkeit übergeben worden; eben so scheinen auch seine viel gepriesenen und damals mit dem größten Beifalle aufgenommenen für Serenaden gänzlich verschwunden zu seyn. A. starb zu Nürnberg am 19ten Januar des Jahres 1765 im Frieden des Herrn und mit dem Bewußtseyn der Erfüllung seiner Pflicht.