Schladebach 1/1856, Bd. 1

Bärmann, Heinrich Joseph, ein Klarinettenvirtuose von europäischem Ruf. Er wurde zu Potsdam den 14. Febr. 1784 geboren und erhielt seinen ersten Unterricht in der dasigen Miltär-Musikschule. Im Jahre 1804 kam er nach Berlin, wo der musikliebende Prinz Louis Ferdinand sich sehr für ihn interessierte, wurde in der Schlacht bei Jena als Hautboist bei einem Regiment Leibgarde Kriegsgefangener und ging, nachdem er nach Berlin zurückgekehrt war, mit guten Empfehlungen versehen nach München, wo er gleich nach seinem ersten Auftreten in einem Hofkonzerte eine Anstellung als erster Klarinettist bei der Hofkapelle erhielt. Vom Jahre 1808 datieren seine Kunstreisen durch ganz Europa, und überall, wo er sich hören ließ, wurde er mit Beifall und Auszeichnungen aller Art überschüttet. Er war ein intimer Freund C. M. von Weber’s, der seine wundervollen Klarinettenkonzerte für ihn komponierte und sogar gemeinschaftlich mit ihm eine Kunstreise durch Deutschland machte. Was seine eigenen Kompositionen betrifft, so sind sie geschmackvoll, geistreich und bei allem Glanz doch gründlich gearbeitet. - Sein Sohn Carl, geb. 1820 in München, ist ebenfalls vorzüglicher Klarinett- und Bassethorn-Virtuos; er ist neben seinem Vater in der Münchner Kapelle angestellt und von diesem auch auf mehreren Reisen in die Kunstwelt eingeführt worden.