Lipowsky 1811

Cäsar, (Johann Melchior): Cäsar, (Johann Melchior), aus Elsaß-Zabern gebürtig, war Kapellmeister beim Fürstbischof zu Würzburg, und, als er diese Dienste verlassen hatte, kam er in gleicher Eigenschaft in die des Fürstbischofs von Augsburg. Er gab in den Jahren 1683 bis 1690 folgende Werke heraus: a) Zu Augsburg, mehrere Messen, dann Psalmi vespertini Domin. et Festivi a 4 voc. 2 Violin. 2 Altoviol. Beim Magnificat befinden sich 2, 4, 5 und 6 stimmige Stücke. b) Zu Würzburg gab er in seinem eigenen Verlage heraus: Lustiger Balleten, erster Theil, bestehend in 60 unterschiedenen Intraden, Allemanden, Couranten etc. von vier Instrumenten: als nemlich Violino, Violetta, Viola, und Violone nebst Generalbaß. Anm. 1: Allemande bedeutet nicht nur die deutschen National-Tanzmusik im 3/4 oder 3/8 Takt und im fröhligen Charakter geschrieben, sondern auch ein Tonstück in vier Viertel Takte, daß nicht für den Tanz bestimmt ist, und das in den sonst üblich gewesenen und beliebten Suiten und Parthien für das Klavier, oder für mehrere Instrumente zugleich, als ein Produkt deutscher Erfindung den ersten Rang behauptete. Diese Gattung der Allemande hat eine etwas ernsthafte, gesetzte Bewegung, und eine volle, schön abwechslende Harmonie. Matheson in seinem vollkommenen Kapellmeister Th. II. 13. Hptst. behauptet: sie habe den Charakter eines vergnügten Gemüths, das sich behaglich an Ruhe und Ordnung ergötzet. Seit 40 bis 50 Jahren kam diese Gattung Tonstücks ausser Mode. Ein bei den Schweizern üblicher Landtanz, der in einen flüchtigen Dripeltakt eingekleidet ist, heißt ebenfalls Allemande.