Mendel 1/1872, Bd. 2

Carl Theodor, Kurfürst zu Pfalzbaiern, geboren 11. Dezember 1724 zu Sulzbach als Sohn des Herzogs von Sulzbach: Joh. Christian und der Maria Anna, Marktgräfin von Bergen-op-Zoom, folgte seinem Vater 1733 in der Regierung, und ward beim Tode des Kurfürsten Carl Philipp am 31. Dezember 1742 Kurfürst von der Pfalz, und nach dem Tode Maximilian Joseph’s am 30. Dezember 1777 auch Kurfürst von Baiern. Er hat als Kenner und Beschützer der Kunst sich berühmt gemacht. Ihm verdankt die ehemalige Rheinpfalz die Akademie der Künste und Wissenschaften, das treffliche Hoforchester (s. die Mannheimer Kapelle, Bd. VII, 39), die prächtige Oper und das gute deutsche Theater, das er im Jahre 1778 nach München verpflanzte. Auch für Vermehrung der Kunstgallerien, Bibliotheken, Museen und Denkmäler war er eifrig besorgt. Es ist bekannt, dass auch Mozart, als er mit seiner Mutter im Winter von 1777 zu 78 in Mannheim verweilte, am Hofe des Kurfürsten die herzlichste Aufnahme fand. Man interessierte sich für den genialen Jüngling, dieser componirte, durch den Kurfürsten veranlasst, die Oper: „Idomeneo“, allein seine Hoffnungen, hier eine Anstellung zu gewinnen, blieben trotzdem unerfüllt. Schubarth spricht in seiner „Aesthetik“ (pag. 123) über den Kurfürsten Carl Theodor: „Der Kurfürst war ein trefflicher Tonkünstler, er spielte die Viola di Gamba als Meister und strich in seinen Concerten unter Körner’s Direction immer die Violine mit“. In späteren Jahren ward der Kurfürst sehr misstrauisch und despotisch; er strab während einer L’hombre-Partie am 16. Februar 1799.