Lipowsky 1811

Caro, (Joseph): Caro, (Joseph), des Johann Philipp Caro, Baumeisters zu Düsseldorf Sohn, wo er den 21. Mai 1754 geboren wurde, sich in der Folge der Schauspielkunst widmete, und den 14. Junius 1772 zum ersten Mal auf dem herzoglich pfalzzweibrückischen Theater in Zweibrücken spielte. Im Jahre 1773 gieng er den 3. November in Frankfurt am Main zur Gesellschaft des Schauspieldirektors Theobald Marchand, unter dessen Leitung er seine vollendete Ausbildung als Schauspieler erhielt, und dann mit demselben im Monate April 1776 in die Dienste des churpfälzischen Hofes nach Mannheim kam, worauf er, bei Versetzung des dortigen Hoflagers nach München, auch nach dieser Residenzstadt den 20. September 1778 berufen wurde, und seit dieser Zeit ununterbrochen als Hofschauspieler sich daselbst befindet. Caro trat zwar auch schon in deutschen Opern, z. B. in der Pilgerfarth nach Mekka, als Sultan; im Deserteur, als Bertram; in den Dorfdeputirten, als Velden u. s. w. auf; allein er war zu bescheiden um auf den Ruhm eines Sängers Anspruch zu machen, und sang ohne alle Kunst, jedoch nicht ohne Beifall, Arietten und Finale, und entschädigte dabei mehr, als hinreichend, durch sein gutes, wahres und natürliches Spiel. Caro gehört unter diejenigen Künstler, die nicht immer ihr liebes Ich auf die Bühne bringen, sondern in jeder Rolle den ihr eigenen Charakter wahr und deutlich darstellen, und bis zum Ende des Stückes ausdauernd bezeichnen. Der Anblick eines solchen Mannes ruft wunderbare hohe Ahndungen in die Seele, von dem Vermögen, und der Würde ihrer selbst und erweckt Ideen, bei denen man einen seltsamen Schauder, und einen Trieb zu großen Vorsätzen empfindet. Jenen Menschen der Vergangenheit, den er entweder als einen rechtschaffenen, biedern, und klugen, oder als einen feigen, spitzfindigen, dummen, verwegenen, schlauen, bösen Mann u. s. w. vorzustellen hat, malt und schildert er natürlich, und stellt ihn so dar, wie er einst lebte, war, oder doch gewesen seyn mochte. Alles, sein Ton, sein Gang, seine Haltung, sein Benehmen ist wahr, und bezeichnet ganz den Mann, den der Dichter sich vorbildete.