Mendel 1/1872, Bd. 2

Casamorata, Louis Ferdinand, Vorsitzender der Akademie und Direktor der königl. Musikschule zu Flozenz, ist zu Würzburg in der Pfalz am 15. Mai 1807 von italienischen Eltern geboren, die sich als [... Satzteil fehlt] Florenz begaben. Die schon in seinem fünften Jahr in Würzburg begonnenen Musikstudien wurden systematisch fortgesetzt und erst 1825, als er den Compositionspreis errang, für beendet betrachtet. C. schrieb anfangs viele Balletmusik, dann eine Oper „Igina d’Asti“, welche in Pisa und Bologna aufgeführt wurde und befasste sich dann auf Wunsch seines Vaters mit dem Studium der Rechtswissenschaft, blieb aber der Musik durch die Direction und Mitarbeiterschaft der Journale „Gazetta musicale“ von Florenz und Gazetta musicale“ von Mailand in Verbindung. Nachdem er den Grad als Doktor der Rechte erlangt hatte, nahm er seine Compositionsthätigkeit wieder auf, bewegte sich aber von jetzt an nur auf den Gebieten der Kirchen- und Instrumentalmusik, auf welchen er an Zahl und Werth Bedeutendes leistete. Es sind grösstentheils Messen für Solostimmen, Chor und Orchester, dann Psalme, Hymnen, Intraden, Motetten ein- bis achtstimmig, vier Sinfonien, Trios u. s. w. 1859 wurde C. nebst Basevi und Biagi mit der Organisation der zu errichtenden königl. Musikschule betraut und demnächst zum Direktor derselben ernannt. Von seinen Werken ist noch das Lehrbuch zu nennen: „Manuel di armonia, compilato per uso di coloro che attendono alla pratica del suono e del canto“ (Florenz 1876, in 8°) und das Schriftchen: „Origini, storia e ordinamento del R. Istituto musicale fiorentino”.