Schilling 1/1835, Bd. 2

Cavallo, Fortunatus, geboren 1738 im Bisthume Augsburg, erhielt seinen ersten Unterricht in der Musik im dasigen Seminar, studirte darauf die Composition zuerst beim Capellmeister Giulini, und dann beim Capellmeister Riepel in Regensburg, wornach er, nach dem Tode des Joseph Michl, 1770 als Capellmeister am Dome zu Regensburg angestellt wurde. Er starb 1801. Der größte Theil seiner hinterlassenen Werke, welche besonders in vielen vortrefflich gearbeiteten Messen, Vespern und Litaneyen bestanden, ist 1809 bei dem großen Brande in Regensburg verloren gegangen. - Sein Sohn und Nachfolger, Wenzel C., wurde geb. zu Regensburg 1781, und bildete sich unter der Leitung des ersten Violinisten und Componisten am Taxischen Hofe, Anton Joseph Liber, zu dem ausgezeichneten Tonkünstler, welchen wir noch jetzt in ihm schätzen. Neben seinen gründlichen theoretischen Kenntnissen und seiner Umsicht in der Kunst der Composition, ist er auch ein fertiger und geschmackvoller Violinspieler, als welcher er sich in mehreren öffentlichen Concerten bewährte. Er schrieb hauptsächlich viele Messen, die namentlich in den katholischen Kirchen häufig zur Aufführung kommen. Schon 1805 und 1806 hörte man mehrere dergleichen von ihm, die aber ebenfalls bei dem genannten Brande ein Raub der Flammen geworden seyn sollen. Alles, was die musikalische Literatur jetzt noch von ihm besitzt, ist daher nach dem Jahre 1809 von ihm componirt worden.