Walther 1/1732

Crusius (Martinus) gebohren an. 1526 den 19 Sept. zu Grebern im Bischoffthum Bamberg, wurde, nachdem er seine studia zu Straßburg und Tübingen absolviret, an. 1554 als Rector an die Schule zu Memmingen beruffen, an. 1559 vom Herzoge zu Würtemberg, Christophoro, zum Informator der Edel-Knaben, und Professor der Griechischen Sprache zu Tübingen bestellet, und starb an. 1607 den 25 Februarii. Dieser berühmte Mann meldet in seinem an. 1584 zu Basel in folio gedruckten Turco-Graecia, lib. 2. p. 197. von der Griechen Kirchen-Gesange etwas sehr weniges, in folgenden Worten: Cantus figuralis apud Graecos non est: nisi quod Cantores in Templis, variata interdum voce, eam imitari conantur & more utriculariorum nostrorum, alius vocem eodem sono tenet: alius, Dra, Dra saltatorium in modum canit. In Musicis libris notulas nostras non habent: sed certa quaedam signa veluti [Zeichen...] ex quibus vocem variare noverunt. Instrumentis musicis non utuntur: nisi forte testudine & Chlavichordio, ii, qui ex Chio, Cypro, Creta, Corcyra, aliisque Italicae imitationis locis, veniunt. Habent Lyram, instrumentum oblongum 6 aut 7 chordarum, quod calamo pulsant [in griech. Buchstaben] “Bárbiton & tríchordon”, de quibus quaeris, ignorant. Diese Nachricht hat der Auctor von dem in der Suite des von Tübingen nach Constantinopel abgereiseten Frey-Herrn, David von Ungnad, sich damahls befundenen Gesandschafft-Prediger, M. Stephan Gerlachs, an. 1575 den 27 Nov. überlieffert bekommen; denn aus dieser, ingleichen mit andern gelehrten Griechen geführter Correspondanz, und denen von ihnen erhaltenen Büchern ist eben vorgedachtes Werck des Auctoris erwachsen. An. 1585 hat er auch seine Germano-Graeciam zu Basel in folio drucken lassen; in den Anmerckungen über das 6 Buch dieses Wercks, p. 271 sq. handelt er vom rechten Gebrauch der Music, und sagt von ihm selbst: “er werde durch die Music dergestalt afficiret, daß er das viele Jahre unterlassene Lauten-Spielen wiederum vorgenommen, auch bey M. Georg Fleck, einem Theologo und Organisten zu Tübingen wie vor einem Jahre das Clavier zu tractiren angefangen habe, mit fernern Beyfügen: Sentio mirisice me sic resici post assiduos labores.”