Eisenberg 1903

Dahn, Ludwig: Aus der Ehe mit Constanze Le Gaye stammten zwei Söhne: Felix Dahn, der berühmte Gelehrte und Schriftsteller, den alle Welt als Dichter kennt und verehrt und Ludwig Dahn, geboren in München am 12. März 1843, der sich als Schauspieler einen guten Namen machte, von seiner Mutter und Sofie Schröder für die Bühne ausgebildet. Er war in Weimar 1860 bis 1864, am Berliner Hoftheater 1865-1873 (Antrittsrollen „Leopold“ in „Anna Liese“, „Lionel“ in „Die Jungfrau von Orleans“ und „Bugslaff“ in „Hans Lange“), in St. Petersburg 1874-1877 (Antrittsrollen „Gringoire“, „Uriel Acosta“, „Beaumarchais“ und „Mortimer“) und nahm 1878 Engagement am Münchener Hoftheater, wo er sich jedoch infolge einer schlimmen Halskrankheit, die die Schönheit und Kraft seiner Stimme zerstörte, mit einer Stellung zweiten Ranges begnügen mußte. Er wirkte daselbst bis zu seinem Tod (20. Oktober 1898). Auch Ludwig Dahns Sohn, Felix Dahn, ging, und zwar seiner schönen Stimme wegen, zum Theater. Derselbe wurde in Berlin am 14. Februar 1874 geboren. Nachdem er das Gymnasium absolviert und in München Gesangsunterricht genommen hatte, wurden Kammersänger Vogl (s. d.) und Generalmusikdirektor Levi auf sein musikalisches Talent aufmerksam, erteilten ihm Unterricht, und studierten sogar mit ihm einige Partien (Wolfram, Heiling) ein. Nachdem er 1897 als Volontär in Frankfurt und Karlsruhe künstlerisch tätig gewesen war, nahm er 1898 als lyrischer Bariton Engagement am Stadttheater in Straßburg, kam 1899 nach Aachen und von dort als Regisseur in Danzig. Daselbst wirkt der Sänger in hervorragender Stellung bei Publikum und Presse beliebt. Zu seinen hervorragendsten Partien zählen, „Trompeter“, „Belamy“, „Wolfram“, „Glockengießer“ in Zöllners Oper „Versunkene Glocke“ und besonders „Figaro“ („Barbier“), und wird diese Partie als eine Glanzleistung des Sängers bezeichnet.