Dezède, N., auch Desaides oder Dezaides geschrieben, sehr gewandter und fruchtbarer französischer Operncomponist auch Dichter, dessen Geburt und Jugend sich in ein romantisches Dunkel hüllt. Nach Einigen soll er in Lyon, nach Anderen in Deutschland (um 1740) geboren sein. Am wahrscheinlichsten jedoch erscheint es, dass er 1745 in Turin geboren ist. Er selbst vermochte dieses Dunkel nicht zu enthüllen und verlor in Folge der eifrigen Nachforschungen, die er anstellte, eine jährliche Pension von 50,000 Francs, die ihm seit seiner Majorennität regelmässig ausgezahlt worden war. So viel steht fest, dass er als Knabe nach Paris gekommen, in einem der Colléges daselbst wissenschaftlich ausgebildet worden war und von dem ihm beigegebenen Erzieher einen guten musikalischen Unterricht erhalten hatte. Die Faktur seiner Opern weist darauf hin, dass er bei Philidor den höheren Musikstyl und die Instrumentation studirt haben müsse. Nach Verlust seiner Rente auf sich selbst angewiesen, trat er 1772 mit der Operette „Julie“ in die Oeffentlichkeit, und dieser erste gute Erfolg ermunterte ihn bis 1787 noch 15 Opern folgen zu lassen, von denen „Les trois fermiers“, „Le porteur de chaises“, „Blaise et Babet“, „Les deux pages“ und „Alcindor“ in bis dahin unerhörter Weise Glück machten. Naive, schalkhafte und liebliche Melodik, ein correkter Styl und sorgsame Instrumentation, damals in Frankreich noch selten anzutreffende Vorzüge, zeichneten D.’s musikalische Arbeiten aus und gewannen ihnen enthusiastische Verehrer. So liess der Herzog Maximilian von Zweibrücken, der spätere erste König von Baiern, D. 1785 an seinen Hof kommen und verlieh ihm das Capitän-Patent mit 100 Louisd’ors Gehalt, wofür D. jährlich einen Monat lang in Zweibrücken zubringen musste. D. starb 1792 in Paris. - Seine Tochter Florine D. war gleichfalls Componistin, als welche sie den Styl ihres Vaters nachahmte. Am bekanntesten ist ihre Oper „Nanette et Lucas, ou la paysanne curieuse“, deren Aufführung 1781 in der Opéra comique auf Betreiben ihres Vater stattfand.