Eisenberg 1903

Ehrl Felix, geboren am 30. Oktober 1855 in München, sollte Ingenieur werden und war schon behufs technischer Vorbildung in Maschinenfabriken tätig. Allein er hielt es nicht lange bei diesem Berufe aus und, unterstützt von einer tiefen Baßstimme, beschloß er sich der Bühne zu widmen. Zu diesem Behufe besuchte er die königliche Musikschule in München, wo Haselbeck sein Gesangs- und Brullioth (s. d.) sein dramatischer Lehrer war. Auf diese Weise ausgebildet, betrat er als „Eremit“ im Freischütz am Stadttheater in Bremen zum erstenmal die Bühne (1877), dann kam er als Vertreter eines ersten Faches an die Krollsche Oper nach Berlin, sodann nach Elberfeld, Chemitz und Leipzig, und trat 1883 in den Verband des Deutschen Landestheaters in Prag, wo man diesem jungen, emporstrebenden und stimmkräftigen Bassisten mit viele Sympathie begegnete. Er wurde eine Stütze des Repertoirs und mit der Zeit eines der beliebtesten Mitglieder des Opernensembles. 1894 übertrug man ihm auch die Opernregie. Nachdem E. volle 15 Jahre an der Prager Bühne erfolgreich gewirkt hatte (alle seriösen Baßpartien, später auch die Baßbuffopartien, brachte er unter allgemeinem Beifall zur Geltung), und sich auch 1889 an der Tournée des Wagnertheaters - im „Nibelungenring“ brachte er die Baßpartien zur Darstellung - in Petersburg und Moskau beteiligt hatte, verließ er dieses Kunstinstitut, um einem Rufe als Oberregisseur an das zweite Opernhaus in Berlin (Theater des Westens) Folge zu leisten. Dort blieb er drei Jahre und trat 1901 als Oberregisseur in den Verband des Hamburger Stadttheaters.