Schladebach 1/1856, Bd. 1

Ett, Caspar, geb. den 5. Januar 1788 zu Eresing in Baiern, zeigte schon in frühester Jugend Liebe zu den Studien und zur Musik und kam im 9. Jahre als Chorknabe in die Benediktiner-Abtey Andechs, wo er neben den Vorbereitungsstudien für's Gymnasium auch gründlichen Unterricht im Singen, Klavierspielen und Generalbaß erhielt, so daß er schon nach 3 Jahren zur Aufnahme in das Churfürstl. Seminar in München tauglich befunden wurde. Hier erhielt er im Orgelspielen den Unterricht des trefflichen Joseph Schlett, damals Professor an der Churfürstl. Pagerie und in der Composition wurde der tiefgelehrte Joseph Grätz sein Lehrer. Nach vollendeten Gymnasial- und Lycealstudien widmete er mehrere Jahre hindurch sich ausschließlich der Musik und 1816 erhielt er die Stelle als Organist an der Hofkirche zu St. Michael in München, welcher er in aller Auszeichnung bis zu seinem Tode, den 16. Mai 1847, vorstand. - Seine Verdienste als Orgelspieler, gründlicher Theoretiker und Kirchencomponist sind unbestritten; so hat er auch als Lehrer Erhebliches geleistet und sich durch seine Forschungen im Gebiete der ältern Kirchenmusik bekannt gemacht. - Man hat von ihm an 60 Werke, in 4 bis 8stimmigen Messen, zwei Requiem, zwei Miserere, einem Stabat mater, einem Te Deum, mehreren litaneyen, vielen Vespern, Gradualen und Offertorien u. s. w. bestehend.