Lütgendorff 2/1913

Fischer, Zacharias. – Würzburg. Geb. 5. Nov. 1730, + 27. Nov. 1812 Er gehört zu den Geigenmachern, die, wenn auch eine Zeitlang überschätzt, doch durch ihre Arbeit den guten Ruf, den sie besessen, auch heute noch bis zu einem gewissen Grade rechtfertigen. Am besten sind seine Geigen aus den Jahren 1770 – 1780, deren Ton, wenn auch nicht so edel wie der der von ihm nachgeahmten Amatischule, immerhin recht voll und kräftig ist. Er studierte seine Vorbilder unablässig und kam ihnen in der Sauberkeit der Arbeit sehr nahe, leider aber geriet er schließlich auf Abwege. Im Jahre 1786 machte er bekannt, daß er ein Verfahren erfunden habe, welches es ihm ermögliche, seine neuen Geigen denen des Stradivari und Stainer gleichwertig zu machen. Dieses Verfahren bestand jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nur darin, das Holz im Ofen auszutrocknen, d. h. zu backen, weshalb es begreiflich erscheint, daß die Geigen aus seinen späteren Lebensjahren jetzt meist verdorben sind. Er gebrauchte verschiedene Zettel und machte auch Lauten und Gitarren usw. Wie viele andere, die um die Jahrhundertwende gelebt haben, benutzte auch er im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts noch die Zettel, auf denen 17 . . für die Jahreszahl vorgedruckt war. Er schrieb einfach über die 7 eine 8 usw. Auf der Abbildung seines Zettels hat die Photographie die gedruckte Zahl 17 scharf, die darüber geschriebene 8 aber so undeutlich wiedergegeben, daß man, wenn man nicht genau prüft, leicht 1708 statt 1808 lesen könnte, was sich aber schon dadurch verbietet, daß Z. Fischer erst 1730 geboren wurde. – Er war 1755 schon Hofgeigenmacher und erwarb am 20. Dezember 1787 das Bürgerrecht in Würzburg in der (jetzigen) Hörleingasse Nr. 8 (früher: IV. 78), wo er auch starb. Eine Violine von ihm mit der Nr. 37 vom Jahre 1799 besitzt Carl Stoeber in Würzburg. Eine siebenchörige Laute von ihm aus dem Jahre 1755 befindet sich in W. Heyers musikhistorischem Museum in Köln. Geigenzettel: Abb. 208.