Mendel 1/1877, Bd. 7

Maraffa, Anna, geborene Miedtcke, rühmlich bekannte Sängerin, geboren 1802 zu Ansbach, verlor früh ihre Eltern, von denen der Vater als Hofschauspieler und Regisseur am Hoftheater zu Stuttgart angestellt gewesen war. In Folge dessen adoptirte sie der berühmte Bassist Joseph Fischer und ertheilte ihr eine sorgfältige Ausbildung im Gesange, die sie befähigte, an seiner Hand die Bühne zu betreten und selbst in Paris, besonders aber in Italien, woselbst Fischer den grössten Theil seines Künstlerlebens, theils als Sänger, theils als Operndirektor zubrachte, gefeiert zu werden. Von Palermo aus kehrte sie mir ihrem Pfelgevater um 1820 nach Deutschland zurück und fand in vielen Städten zwar als Concert- wie als Opernsängerin reichen Beifall, der jedoch bei weitem nicht den Enthusiasmus erreichte, den man ihr im Auslande gespendet hatte. Da sich nun Fischer in den Ruhestand in Mannheim zurückzog, so begab sie sich wieder nach Italien und feierte besondes im Süden dieses Landes, sowie auch in Spanien Triumphe. In Neapel verheirathete sie sich mit einem gewissen Maraffa und gehörte unter diesem Namen noch eine längere Reihe von Jahren der italienischen Opernbühne als Zierde an.