Eisenberg 1903

Frank, Emanuela, geboren am 24. Dezember 1870 in Wottitz (Böhmen), Tochter eines k. k. österreichischen Beamten. Sie besuchte das Prager Konservatorium, wo sie unter Professor Franz Vogel ausgebildet wurde. Ihre theatralische Laufbahn begann sie 1888 in Düsseldorf. Von dort kam sie ans Hoftheater in Kassel 1889-1891, von wo sie einem Rufe an das Hoftheater in München Folge leistete. Hier war die Künstlerin mit größtem Erfolge tätig, wurde auch mit dem Titel einer königlich bayerischen Kammersängerin ausgezeichnet, verließ jedoch 1900 dieses Engagement, weil sie sich von ihrem seitherigen Fach der Mezzosopranistin gänzlich dem hochdramatischen Fache zuwenden wollte. Leider stellte sich aber in ihrem neuen Wirkungskreise in Leipzig die Unmöglichkeit dieses Beginnens heraus, und die Künstlerin verließ auch diese Bühne nach einjähriger Tätigkeit, ohne vorläufig ein weiteres festes Engagement anzunehmen. Sie hat ihren bleibenden Wohnsitz in München aufgeschlagen. F. besitzt bedeutende Stimmmittel, ein selten kräftiges Organ, das namentlich in der Tiefe überaus schöne Klangfarbe zeigt. Dazu kommt noch ihre lebhafte Auffassungsgabe, ihr ausdrucksvolles Spiel und eine imponierende Bühnenerscheinung. All diese nennenswerten Eigenschaften machen diese begabte Sängerin zu einer bemerkenswerten Vertreterin ihres Faches. Als ihre besten Rollen werden bezeichnet: „Ortrud“, „Fides“, „Amneris“, „Orpheus“, „Adriano“, „Azucena“ etc.