Richard Gabler wurde als Sohn des Studienrats Georg Gabler und seiner Frau Maria, geb. Judenmann, geboren. 1907-1915 besuchte er die Volksschule in Arnstein, Unterfranken, und anschließend die Lehrerbildungsanstalten in Arnstein, Würzburg und Amberg, wo er im April 1921 die erste Lehramtsprüfung ablegte. Parallel dazu hatte er 1919-1921 am Konservatorium Würzburg studiert. Es folgte ein mehrjähriges Praktikum an der Regensburger Pestalozzi-Schule, bevor er ab 19. November 1923 als Aushilfslehrer und von 1. Januar 1925 an als Hilfslehrer in Schönach eingesetzt wurde. 1925 legte er in Regensburg die zweite Lehramtsprüfung für den Volksschuldienst ab.
Vom 1. Februar 1928 bis 31. Dezember 1932 war Gabler Lehrer in Schönach. Am 8. September 1928 heiratete er Franziska Schrödl aus Regensburg. In den folgenden Jahren bewarb er sich immer wieder um eine Versetzung nach Regensburg oder in die unmittelbare Umgebung. In einem Bewerbungsschreiben vom 4. Dezember 1932 führte er u.a. aus: "[...] möchte ich gerne nach Möglichkeit die Bildungsgelegenheiten der nahen Stadt ausnützen und an ihrem Kulturleben teilhaben." Zum 1. Januar 1933 wurde er schließlich nach Hohengebraching versetzt; dort übernahm er ab Februar desselben Jahres auch die Leitung des Kirchenchores. Im August 1933 wurde er zum Schulleiter befördert.
Am 2. Mai 1941 wurde Richard Gabler zur Wehrmacht eingezogen und in Russland eingesetzt. Am 3. Mai 1945 geriet er in russische Gefangenschaft, aus der er am 15. Februar 1947 zurückkehrte. Inzwischen hatte man ihn am 1. März 1942 nach Donaustauf versetzt, was jedoch für ihn selbst ohne Auswirkung blieb; bestätigt wurde diese Versetzung nochmals am 30. Juni 1945 und am 19. Juni 1948. Zum 1. Februar 1949 erhielt er seine Versetzung nach Etterzhausen als Lehrer auf Probe, zum 1. August 1950 die Beförderung zum Hauptlehrer; und auch hier leitete er den Kirchenchor. Am 5. November 1963 ist Richard Gabler in Etterzhausen verstorben.
Der Komponist Richard Gabler legte ein Oeuvre vor, von dem derzeit 80 Werke bzw. Werkzyklen vorhanden sind. Einiges ist verschollen. Nichts aus diesem Oeuvre wurde gedruckt. Es gibt keine sichere Ordnung dieses Gesamtwerks, wenngleich die Folge der Opuszahlen 1-50 eine solche zunächst suggeriert; viele Zahlen wurden offensichtlich geändert, etliche sind mehrfach besetzt; die vom Komponisten gewollte Ordnung ist oft nicht erkennbar.
Die Werkstatistik weist mit 22 Klavierkompositionen und 20 Kammermusikwerken eindeutige Schwerpunkte aus. Es folgen elf Lieder bzw. Liederzyklen; der Anteil des Chorleiters am Werkumfang erscheint mit 17 Titeln einschließlich aller erhaltenen Liedsätze verhältnismäßig gering. Nachzutragen bleiben eine Orgelkomposition und acht Werke für großes Orchester, bei denen nicht immer klar ist, ob sie wirklich als vollständig instrumentierte Partitur vorgelagen. Titel wie Gedichte in Prosa, Lieder um Solvejg, Ostmarklegenden, Alte Stadt, Das goldene Liebesbuch, Mährische Rhapsodie oder Gorki-Suite für Klavier- bzw. Orchesterwerke belegen das Interesse des Komponisten für Programmusik. Für seine Vokalkompositionen zog Gabler Texte u.a. von Richard Dehmel, Joseph von Eichendorff, J. G. Fischer, Alfred Friedmann, Martin Greif, Lydia Hecker, Heinrich Heine, Karl Henckell, Peter Hille, Christian Morgenstern, Karl Eduard Nagel, August von Platen, Wilhelm Raabe, Theodor Storm, Treves, Ludwig Uhland und Julius Wolff heran.
Das folgende Verzeichnis beruht auf der Durchsicht aller erreichbaren Kompositionen. Der größte Teil davon war im Herbst 1989 bei einem Trödler aufgetaucht. Dort hatte ihn der Verfasser erworben. Auf Wunsch der Erben wurde dieser Bestand im Mai 1990 an die Familie zurückgegeben, in deren Besitz er sich heute befindet. Das Verzeichnis folgt der Ordnung, die sich aus den Manuskripten selbst ergibt, und lässt alle damit verbundenen Probleme deutlich erkennen.
Am erfolgreichen Weg des Komponisten Richard Gabler zu seinem Publikum hatte der Regensburger Musikverein entscheidenden Anteil. So schrieb der ehemalige erste Vorsitzende des Vereins, Wilhelm Schmitt, am 18. August 1948: "Der Musikverein, zu dessen Aufgabe auch die Pflege zeitgenössischer, bedeutender Musiker zählt, lernte in Herrn Lehrer Richard Gabler (damals in Schönach/Opf.) einen hervorragenden Tonsetzer der Gegenwart kennen und setzte sich nach genauer Prüfung mit Freuden für dessen Werke ein. Als Kammermusikwerk erlebte am 28.11.1932 sein Klaviertrio, op. 28 im Musikverein die Uraufführung, wo es neben dem H-dur-Klaviertrio von Brahms durchaus in Ehren bestand. Unter Kapellmeister Dr. Kloiber wurde am 9.5.1939 seine sinfonische Dichtung ,Castra Regina‘, op. 34 für grosses Orchester mit bedeutendem Erfolg uraufgeführt. Aufmerksam wurde der Musikverein auf den Tonsetzer durch die häufig im Münchener Rundfunk zu hörende Sendung der Suite ,Sommerbilder‘, op. 23."
Anlässlich der Uraufführung seiner Ostmarklegenden op. 33 schrieb die Presse: "Viel beachtet wurden die von großer Begabung zeugenden ,Ostmarklegenden‘ des Regensburgers Richard Gabler. Eine frisch und natürlich flutende Erfindungskraft, weitgeschwungene, leuchtende Melodiebogen, eine farbensatte Orchesterpalette und ein zuverlässiges Formgefühl verbinden sich hier glücklicher Weise. Der in breiten al fresko-Linien dahinströmende 1. Satz, der tanzesfrohe 2. Teil, der elegisch-rhapsodische 3. Abschnitt und das prächtige Finale mit dem wirksamen Fugato und dem feierlichen Ausklang ließen alle Zuhörer [...] gespannt aufhorchen." Und über die Alte Stadt op. 34 urteilte die Kritik: "Mit dieser sinfonischen Dichtung hat der Tonsetzer seiner Vaterstadt Regensburg ein einzigartiges und würdiges Denkmal gesetzt. Die Partitur des für großes Orchester geschriebenen Werks zeigt die unbedingte Vertrautheit des Komponisten mit den sinfonischen Ausdrucksformen und dem Farbenreichtum der modernen Orchestersprache. [...] Der Fortschritt Gablers von den ,Sommerbildern‘ und den ,Ostmarklegenden‘, die schon längst zu den ständigen Repertoirstücken des Rundfunks zählen, bis zur ,Alten Stadt‘ ist unverkennbar u. seine künstlerische Entwicklung führt ihn zu großen Formen. Die Variationskunst der einzelnen Themen, das Wesen der sinfonischen Dichtung, ist aufs Höchste gesteigert. Die Plastik der Themen [...] beugt sich zwanglos jeder Veränderung."
In einer Würdigung zu Gablers 60. Geburtstag schließlich ist zu lesen: "Die musikalische Sprache des Komponisten ist natürlich, frisch, ungekünstelt, bisweilen auch etwas herb-besinnlich und nachdenklich; in allem aber ein getreuer Ausdruck der Wesensart des oberpfälzischen Menschen und der oberpfälzischen Landschaft. Ihr Grundzug ist lyrisch. Gabler hat noch den Mut, klangschön zu schreiben, und nicht in die allgemeine Sucht zu verfallen, unter allen Umständen ,modern‘ zu sein. Er selbst bezeichnet sich als ,Neuromantiker‘."