Eisenberg 1903

Gärtner, Heinrich, geb. am 4. Oktober 1860 in Igglheim (Rheinpfalz), besuchte die königliche Musikschule in München, wo er von Heinrich Richter (s. d.) für die Bühnenlaufbahn ausgebildet wurde. Es folgten nun Engagements in Halle, Berliner Viktoriatheater, Sigmaringen, an den Hoftheatern in Meiningen und Koburg (1882), hierauf wirkte er 1884-1892 in Kassel, sodann zwei Jahre an der Hofbühne in Hannover und trat 1894 in den Verband des Landestheaters in Prag. Der Künstler hat sich in seinen bisherigen Engagements vorzugsweise im Schauspiel (Heldenväter) bewährt und erwies als „Odoardo Galotti“, „Stauffacher“, „Paul Werner“, „Buttler“, „Hagen“, „Talbot“, „Verina“ etc. seine künstlerischen Fähigkeiten, bis Angelo Neumann (s. d.) ihn veranlaßte seine schon früher erprobte Stimme weiter ausbilden zu lassen und sich gänzlich der Oper zuzuwenden. Mit großem Erfolg befolgte G. diesen Rat und erzielte vor dem streng urteilenden Prager Publikum als Opernsänger starke Wirkung ohne dem Schauspiel noch gänzlich zu entsagen, bis er 1902 einen Ruf an das Dresdener Hoftheater erhielt. Er gastierte daselbst, fand einstimmige Anerkennung und wurde sofort an diese Hofbühne verpflichtet, die an G. einen vortrefflichen seriösen Baß gewann. „König Heinrich“, „Landgraf“, „Sarastro“, „Hagen“, „Daland“, „Kardinal“, „Pogner“ etc. zählten und zählen zu seinen vortrefflichsten Darbietungen. Als Schauspieler und Sänger ist er mit besonderen Mitteln ausgestattet, von prächtiger Bühnenfigur wirkungsvoll unterstützt. Seine Stimme ist sehr edel, volltönend und klangschön, sein Vortrag geschmackvoll, sein Spiel der Situation bestens angepaßt.