Eisenberg 1903

Weinzierl Johanna Constanzia, geboren am 10. Feburar 1807 in München, Tochter eines bayrischen Regimentsquartiermeisters. Frühzeitig äußerste sich ihr musikalisches Talent, so dass sich der Vater veranlasst sah, der Kleinen in Würzburg, wo er in Garnison war, Klavierunterricht bei Prof. Fröhlich und Gesangsstunden bei Eisenhofer erteilen zu lassen. Die mißlichen Verhältnisse, in die ihr Vater geraten war, nötigten W. die Stelle einer Lehrerin an einem Musikinstitute zu nehmen und auf diese Weise die erworbenen Kenntnisse zu verwerten. Auf ihre schöne Stimme wurde man gelegentlich eines Wohltätigkeitskonzertes aufmerksam, sie ließ sich fortab wiederholt öffentlich hören, bis sie, durch ihre Erfolge ermuntert, die Lehrtätigkeit aufgab und sich der Bühne zuwandte. Ihre Hauptwirksamkeit beschränkte sich wohl auf Würzburg, wo sie engagiert war, doch erschien sie auch wiederholt aus Gast in München. „Malwina“ in „Vampyr“, „Amenaide“ in „Tankred“, „Königin der Nacht“ und „Prinzessin von Novarra“ gehörten zu ihren beliebtesten Leistungen, in denen ihre nicht gerade besonders kräftige, aber außerordentlioch wohlgeschulte und klangvolle Stimme zu bester Wirkung gelangte. Am 29. September 1835 verheiratet sie sich mit dem an der königl. Studienanstalt in Würzburg angestellten Professor J. W. Goßmann, und schied gänzlich von der Bühne. Nur noch in Konzerten nahm sie die Gelegenheit, ihren sympathischen Gesang ertönen zu lassen. Die Künstlerin (Mutter der Friederike Goßmann [s. d.]) starb nach kurzer Ehe am 13. Oktober 1840 in Würzburg.