Schladebach 1/1857, Bd. 2

Grua, Carl Louis Peter, geb. 1700 zu Mailand, machte daselbst zuerst seine musikalischen Studien und begann sich dann zur Vollendung derselben zu seinem Oheim Wilhelm Grua (s. folg. Art.). Er wurde ein geschickter Contrapunktist und galt in Deutschland für einen der unterrichtetsten Musiker seiner Zeit. Beim Churfürsten von der Pfalz war er Kapellmeister und dirigierte 1742 auch die Oper in Mannheim. In genannter Stadt starb er im Jahre 1775. Die ital. Oper „Cambise“, die er zu den Vermählungsfeierlichkeit des Churprinzen Carl Theodor (1742) komponiert, hatte einen glänzenden Erfolg. – Sein Sohn Paul G. wurde zu Mannheim den 2. Febr. 1754 geboren und erhielt bei ihm den ersten Unterricht im Klavierspielen und der Harmonielehre; nachher setzte er seine Studien beim Kapellmeister Holzbauer fort. Der Churprinz Carl Theodor bemerkte seine glücklichen Anlagen und schickte ihn zur letzten Ausbildung nach Italien, wo er von 1773 – 1779 sich aufhielt, in Bologna während dieser Zeit beim Pater Martini Unterricht hatte und in Venedig von Traëtta in Bezug auf dramatische Komposition Rathschläge erhielt. 1779 begab er sich nach München, wohin inzwischen de pfälzische Hof übergesiedelt war, und wurde hier mit der Komposition der Oper „Telemaco“ beauftragt. Der Erfolg dieser Oper im Jahre 1780 verschaffte ihm den Titel eines Rathes und Kapellmeisterns. 1812 soll er in München noch am Leben gewesen sein. – Man hat von ihm viele Kirchensachen, u.A. 31 Messen, 3 Requien, 29 Offertorien, 3 Stabat mater, und auch Konzerte für Klavier, Clarinette, Flöte u.s.w.