Schladebach 1/1857, Bd. 2

Gumpelzhaimer, Adam, geboren zu Trosberg in Baiern im Jahre 1560. Sein Vater, ein sehr strenger Mann, jagte ihn nebst seinem Bruder, als Beide noch Knaben waren, aus dem Hause, weil sie mit ihren Armbrüsten des Nachbars Fenster eingeschossen hatten. Das aber ward Veranlassung zu seiner nachmaligen großen Künstlerschaft. Ein wohlthätiger Verwandter nämlich nahm sich seiner an und schickte ihn nach Dettingen und von da nach Augsburg, wo er neben den Schulstudien von Jodocus Enzmüller, der im dasigen Ulrichskloster lebte, hauptsächlich auch in der Musik unterrichtet wurde. Nachgehends ertheilte er selbst Unterricht darin, namentlich im Gesang, und 1575 trat er als Musikus in herzoglich würtembergische Dienste. 1581 aber, nachdem er sich durch die Komposition einer großen Menge geistlicher und weltlicher Lieder bereits einen bedeutenden Namen erworben hatte, kam er als Cantor nach Augsburg, wo er dann auch zu Anfang des 17. Jahrh. starb. Das Jahr findet sich nirgends aufgezeichnet. Seine vorzüglichsten Kompositionen sind geistliche Lieder und Gerber führt in seinem neuen Tonkünstler-Lexikon eine Menge größerer Sammlungen derselben an. Viele davon sind mehrstimmig (bis zu 8 Stimmen) und sind den Arbeiten Leo Haßler’s, Orlando Lasso’s u.s.w. billig an die Seite zu setzen. 1595 schrieb er auch ein „Compendium musicae latinum-germanicum“, das eine Menge Auflagen erlebte, (Fétis spricht sogar von 12 Auflagen und meint auch, daß die 1595 erschienene nicht die erste sei).