Walther 1/1732

Hayden (Hans) der ältere, ein Nürnbergischer Musicus, fande aus grosser Hochachtung vor die Music, die er mehr zur Ergötzlichkeit als dem Beruff nach triebe, gegen an. 1610 eine besondere Art von einem Clavicymbel aus, es war aber sein Haupt-Intent bey dieser Erfindung dahin gerichtet, wie man die moderation des Claviers den Sing-Stimmen conform, nemlich bald laut, bald leise, das sonsten auf den ordentlichen Wercken nicht zu praestiren, gar schicklich mit angeben könte, solches geschahe, indem bey Tractirung des Claviers, in die 10 bis 12 durch den geschwinden Umgang eines grossen Rades um ihre centra getriebene kleine Räder, die auf der Circumferenz mit Pergament glatt überzogen und mit Colophonio bestrichen waren, die correspondirende Saiten-Züge, wie gebräuchlich aus Metall, entweder starck oder gelinde, nachdem man die Claviere anschlug, als wie die Fiedelbögen die Geigen-Saiten angreiffen, und einen Resonanz vielen Geigen gleich dargeben mußten, dahero der Erfinder auch solches ein Geigen-Werck, Geigen-Instrument, und weil es sonsten die Figur eines Clavicymbels hatte, ein Geigen-Clavicymbel benennet. Hiervon gabe dieser Künstler an. 1610 eine Beschreibung und Erklährung, wie dergleichen Instrument recht zu tractiren, in etlichen Bögen unter dem Titul: Musicale Instrumentum reformatum zum Druck, und dadurch Anlaß, daß solches von vielen um desto mehr aestimiret und gesuchet wurde, deswegen er auch letztens bey dem Kayser Rudolpho II. um ein Privilegium anhielte, daß niemand, ohne seine und dessen Erben Bewilligung, dergleichen Wercke machen und verkauffen dörffte, welches er auch, nicht allzulang vor seinem Tode, der an. 1613 erfolget, annoch erhalten s. Herrn Doppelmayers Historische Nachricht von den Nürnbergischen Künstlern, p. 212.