Lipowsky 1811

Heigel, (Karl): Heigel, (Karl), ein Sohn des Vorigen, wurde zu München 1783 geboren, wo er Musik lernte, und nebenbei am dortigen Schulhause studirte. Seine innere Neigung hieß ihn aber nach einigen zurückegelegten Schulen, sich ganz der Schauspielkunst zu widmen, worinn er von seinen Aeltern Unterricht und Bildung erhielt. Er betrat gleich zum ersten Male die Bühne seiner Vaterstadt mit Beifall, und zeigte schon, daß bei anhaltendem Fleisse, und nach einer längern Reihe von Jahren, er einst zum Künstler heranreifen werde, und wirklich entsprach er der Hoffnung, die man in ihn gesetzt hatte. Er kam 1803 zum Theater in Frankfurt am Main, wo er mit allgemeinem und großem Beifalle Liebhaber-Rollen spielt, und auch ganz artig singt. Sein Bruder, Max Cäsar, geboren zu München 1782, widmete sich auch ehedem der Schauspielkunst mit sehr gutem Erfolge, und großer Celebrität, scheint aber mehr Geschmack an Wissenschaften zu haben, und beschäftiget sich besonders mit Poesie. Er verfertigte für verschiedene Musen-Almanache sehr artige Gedichte, und schrieb auch schon Theaterstücke, die mit vielem Beifalle gegeben wurden, z. B.: Das war dein Glück; der Perückenstock; Ludwig der bartige von Ingolstadt; so sind sie gewesen, so waren sie, so sind sie u. s. w. Die Poesien von den Opern: Sargines und Macdonald hat er in das Deutsche übersetzt.