Schilling 1/1836, Bd. 3

Hoppe, Johann Gottlieb, Cantor in Hirschberg, ist am 3ten April 1774 zu Langhelwigsdorf im Kreise Bolkenhain=Landshut geboren. Sein Vater war Bauer daselbst, und der Prediger Gandlatsch und der Organist Maiwald waren seine ersten Lehrer, jener in Sprachen, dieser in der Musik. Von 1787 bis 1792 bereitete er sich auf dem Lyceum zu Hirschberg zum Studium der Theologie vor, wobei er auch, einer innern Neigung folgend, die Musik, und namentlich das Clavierspiel und Gesang, fleißig übte. Mangel an Vermögen aber und der Eltern Wille nöthigten ihn, seinen Plan zu ändern und Schulmann zu werden. In Breslau geprüft ward er 1793 Hülfslehrer in Lähn, 1795 Chorpräfect in Grünberg, und am 6ten October 1796 Organist und Schullehrer daselbst. Hier componirte er auch 1801, mit dem Organisten Walther gemeinschaftlich, sein erstes Werk, eine Cantate zur Jubelfeier der preußischen Monarchie, die der Pastor Wagner gedichtet hatte. Von seinen ferneren damaligen Versuchen in der Composition hat er wahrscheinlich deshalb Nichts veröffentlicht, weil sie ursprünglich nur Uebungsarbeiten bei dem Studium der Theorie der Musik waren, dem er sich nunmehr mit allem Eifer ergab. Ueberhaupt aber stimmt mit dem ganzen bescheidenen Wesen des Mannes ein Streben nach weiter verbreitetem Rufe, wie er durch Druckwerke gemeiniglich erreicht wird, durchaus nicht zusammen; im engen Kreise desto kräftiger zu wirken, hält er für das eigentliche Glück und die Aufgabe seines Lebens. 1808 verließ er Grünberg, wurde 1816 wieder nach Lähn, am 3ten October desselben Jahrs aber noch als Cantor an die Gnadenkirche zu Hirschberg berufen. Hier leitete er mit Eifer den Musikverein bis zu seiner Auflösung 1826, und nicht ohne wohlthätigen Einfluß auf die Musikcultur der dortigen Gegend. Um ein Musikinstitut nach Logier's System zu Hirschberg zu errichten, reiste er kurz darauf nach Berlin, und studirte jenes System unter des Meisters eigener Leitung. Es hat dies viele wesentliche Vortheile für sein ferneres Wirken als Lehrer gehabt, das ihm einen ehrenvollen Platz unter unsern Musikern anweist.