Gerber 1/1790, Bd. 1

Harrer (Gottlob) Musikdirektor zu Leipzig um 1745, hatte in seiner Jugend Italien besucht und daselbst den Contrapunkt studirt. Als der große Friedrich, König in Preußen, sich in diesem Jahre einige Zeit zu Leipzig aufhielt, fand Harrer vorzüglichen Beyfall bey ihm und genoß den täglichen Zutritt als Akkompagnist auf dem Flügel in seinem Cammerkonzerte. Er starb 1754 in Carlsbade, wohin er seiner Gesundheit wegen gereist war. Von diesem sowohl gelehrten als fleißigen Komponisten, ist zwar nichts gedruckt; demohngeachtet sind seine hinterlassenen Werke nicht minder wichtig. Man hat von ihm I) “Specimen contrapuncti duplicis octava etiam in decima convertibilis.” Ein Werk, das verdient hätte, durch den Druck gemein gemacht zu werden. II) Vier deutsche Oratorien, nemlich “Der Tod Abels”, nach Metastasio übersetzt, und 3 Passionsoratorien, worunter 2 aus dem Metastasio übersetzte befindlich sind. III) “Gioas Re di Giuda” ein italienisches Orator. nach Metastasio. IV) “Der” 119., 109. und III. “Psalm”, lateinisch, alle stark besetzt. V) Mehrere Magnificats, Sanctus und Missen. VI) 24 Sinfonien. VII) 24 Parthien. VIII) verschiedene Conzerts für Instrumente. IX) 3 Trios für Oboen. X) 51 Duetts für “Flute douce”. XI) 3 Klaviersonaten.