Gerber 1/1812, Bd. 2

Jacobi (Christian Gotthilff) ein blinder Organist und Komponist ums J. 1730 an der Katharinenkirche zu Magdeburg, geb. daselbst am 26. Jan. 1696, verlor beyde Augen in den Blattern, besuchte aber dennoch bey seinem lebhaften Geiste und gutem gedächtnisse das dasige Gymnasium mit gutem Erfolge. Und da er auch einen besonderen Trieb zur Musik an sich spüren ließ, übernahm Simon Konrad Lippe, Organist an der dasigen Johanniskirche, 1710 dessen Unterricht, und brachte ihn in Zeit von 2 Jahren so weit, daß er nicht nur die Choräle auf der Orgel mitspielen, sondern auch präludieren konnte. Er setzte nun die Musik ununterbrochen fort, sowohl zu Zeitz, wo er sich auf dem Gymnasium befand, als auch in den folgenden Jahren, wo er die Akademien Leipzig und Jena besuchte. Hier sowohl, als auch an verschiedenen Fürstenhöfen in Sachsen und Franken, ließ er sich auch nicht ohne Beyfall hören. Nach seiner Zurückkunft trieb er außer der deutschen Poesie die Komposition, und wurde darin so geübt, daß ihm ein fertiger Schreiber, dem er diktierte, nur mit Mühe nachkommen konnte, besodners wenn nicht zu viel Stimen dazu gehörten. Im Jahr 1720 ward er zuerst Organist an der Peterskirche und 6 Jahre hernach an der Katharinenkirche in seiner Vaterstadt, wo er 1732 noch lebte.