Schladebach 1/1857, Bd. 2

Klemme, Johann, geb. um das Jahr 1593, hatte als Knabe das Glück, bei einer Tafelmusik (1605) dem Churfürsten Christian II. wegen seiner ausgezeichneten Sopranstimme so sehr zu gefallen, daß derselbe ihn sogleich unter seine Hof-Diskantisten aufnehmen ließ. Als solcher diente er sechs Jahre; dann wurde er 1613 zu dem damals berühmten Organisten Christian Erbach in Augsburg geschickt, um sich in der Kunst des Orgelspielens zu vervollkommnen. Er blieb drei Jahre daselbst und ward dann ein Schüler des Kapellmeisters Heinrich Schütz, der ihn vornehmlich in der Komposition unterrichtete. Nach dem Tode des Hoforganisten Kretzschmar erhielt er endlich 1625 dessen Stelle, in der er auch um 1660 starb. - Man hat von ihm eine Sammlung deutscher Madrigalen zu 4, 5 und 6 Stimmen (Freiberg 1629) und 36 Orgelfugen (Dresden 1631); auch war er der Herausgeber des zweiten Theils der Symphoniae sacrae von Schütz.