Lipowsky 1811

Kneferle, (Heinrich): Kneferle, (Heinrich), aus Eichstädt gebürtig, zeigte sich schon in früher Jugend als ein vortreffliches Genie für Musik, das dem Herrn Fürstbischof Joh. Anton II. nicht unbemerkt blieb, daher er ihn zur höhern Ausbildung in der Tonkunst nach Italien schickte, woselbst Kneferle in den ersten Städten, vorzüglich aber in Neapel, acht Jahre aufhielt, und daselbst sich ausgezeichnete Kenntnisse und Geschicklichkeit erwarb. Bei seiner Zurückkunft stellte ihn genannter Fürst als Organist an der Domkirche, und als ersten Fagottisten bei der Hofmusik an, und Kneserle entsprach in dieser doppelten Eigenschaft jeder Erwartung. Da er in Italien auch den Contrepunkt und die Tonsetzkunst studirt hatte, so zeichnete er sich in seiner Vaterstadt durch mehrere Kompositionen rühmlich aus. Er schrieb Operetten, viele Konzerte für den Fagott, das Klavier und die Flöte, Klavier-Sonaten, Trio u. dgl. und arrangirte viele Stücke aus großen Opern, z. B. Zauberflöte, Baum der Diana, Lilla etc. für Blasinstrumente brauchbar. Er bildete viele gute Scolaren, worunter sich vorzüglich auch Wilibald Schermer auszeichnete.