Lipowsky 1811

Kunz, (Joh. Nepomuk): Kunz, (Joh. Nepomuk), wurde zu Prag 1768 geboren, und lernte daselbst die Musik. Er kam hierauf als Fagottist zum K. K. Infanterie-Regimente, Erzherzog Ferdinand, verblieb aber daselbst nur einige Jahre, und entwich, da man ihm den gebettenen Abschied verweigerte, und ihm der Soldatenstand nicht behagte. Er kam nach Regensburg, und ließ sich in einem Konzerte beim Herrn Fürsten von Thurn und Taxis Durchl. hören, in der Absicht bei Dessen Hofmusik angestellt zu werden; allein da er auf einem fremden, ihm nicht gewöhnten Fagotte blasen mußte, so gefiel er nicht ganz, und erhielt eben daher auch keine Anstellung. Aus Mangel eines andern Broderwerbes entschloß er sich daher zum Theater zu gehen, und trat, da er auch die Singkunst gelernt hatte, als Baßsänger auf. Der Königl. b. Hofsänger Benedikt Schack war eben damals in Regensburg, hörte ihn singen, und wurde gewahr, daß Kunz wohl eine gute Tenorstimme hätte, nie aber sich zum Bassisten eigne. Dieser rieth ihm daher den Tenor zu singen, und Kunz folgte seinem Rathe. Nun kam er zur Gesellschaft des Schauspielunternehmers Teichmann, wo er als Tenorsänger sich in Kredit setzte, sich einigen Ruhm erwarb, und endlich 1789 nach München kam, wo er beim Hoftheater daselbst, nachdem ihm ehevor der Abschied beim K. K. Inf. Reg. Erzherzog Ferdinand erwirket war, als Tenorist angestellt wurde, und die Malerinn Marianne Kürzinger daselbst heirathete. Mein baierisches Künstlerlexikon. (München 1810.) B. I. S. 170. Hier bot sich ihm die schönste Gelegenheit dar, sich in der Sing- und Schauspielkunst zu vervollkommnen. Und wirklich machte auch Kunz in beiden Künsten bedeutende Fortschritte, und war als ein angenehmer Sänger und guter Schauspieler sehr beliebt und geschätzt. Er starb mitten im Laufe seiner ruhmvoll betretenen Künstlerbahn zu München den 24. Junius 1795.