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Keyser, Georg Heinrich, * 5. März 1778 Regensburg, † 29. Januar 1819 Augsburg, Musikverleger

1   Ausbildung und Lehrtätigkeit

Georg Heinrich Keyser war der Sohn Johann Christoph Kaysers [sic], Buchdruckereibesitzer, Zeitungsverleger und Senator des Magistrats der Stadt. Er studierte ab 1796 an den Universitäten Leipzig und später Jena und promovierte 1799 zum Doktor der Rechte. Anschließend war er in Regensburg als Erzieher tätig. Im Jahre 1800 wurde er zum ordentlichen Advokaten ernannt, musste indessen diese Tätigkeit bereits 1801 wegen Kränklichkeit aufgeben und war anschließend sieben Monate lang Privatmann in Amberg und Sulzbach in der Oberpfalz. In diesem Jahr heiratete er Johanna Rosina, geb. Aurnhammer. Und noch im selben Jahr wurde er zum Assessor am Vormundamt in Regensburg ernannt. Er hatte aber anderes im Sinn als diese bürgerlichen Tätigkeiten, sein Ziel war der Gelehrtenberuf. Die Professur am evangelischen Gymnasium in Regensburg, die er anstrebte, wurde ihm nicht anvertraut, so übernahm er die Redaktion von literarischen Zeitschriften, auch in der Absicht, wertvolle Verbindungen zu anderen Schriftstellern, Gelehrten und Verlegern anzuknüpfen (Rudolf Michalik, Der frühe Steindruck in Regensburg. Franz Anton Niedermayr von 1801 bis 1809, Regensburg 1971, S. 101).

2   Verlagsgründung

Als Keyser keinen Verleger fand, entschloss er sich zur Gründung eines eigenen Verlags und zur Zusammenarbeit mit Franz Anton Niedermayr. Am 17. Juli 1802 reichten beide beim Magistrat der Stadt ein entsprechendes Gesuch ein. Es wurde am 20. Juli abgelehnt. Daraufhin beantragte Keyser zunächst eine Konzession für eine Kunst-, Musik- und Buchhandlung in Stadtamhof, die er aber offenbar nie ausübte. Sie wurde genehmigt, obwohl dort bereits ein Buchhändler ansässig war. Dem Magistrat von Stadtamhof war diese Konzession, wie es scheint, gar nicht bekannt geworden.

Dann trat die grundlegende politische Veränderung durch die neue Regierung des Kurerzkanzlers Carl Theodor von Dalberg ein. An dessen Minister, den Freiherrn von Albini, wandte sich Keyser mit einem Gesuch vom 8. Dezember 1802. Zwischen dem 22. und dem 29. Dezember wurde ihm die gewünschte Konzession verliehen. Der neue Verlag nahm seine Tätigkeit sofort auf und legte als eine seiner ersten Veröffentlichungen eine Huldigungsschrift vor unter dem Titel Regensburgs Bürger an den 1. Januar 1803.

Die Verbindung der beiden Partner war jedoch nicht von langer Dauer, da Niedermayr einem Ruf nach Paris folgte, wo er für Ignaz Pleyel eine Steindruckerei einrichten sollte. Nach Niedermayrs Abreise im Juni 1803 entschloß sich Keyser zur Zusammenarbeit mit Theobald Senefelder, dem Bruder des tatsächlichen Erfinders Alois Senefelder. Die erhofften lohnenden Aufträge kamen indessen nicht zustande. Die so wortreich angekündigte Zusammenarbeit Keysers mit ihnen war daher wiederum nur von kurzer Dauer. Dann aber war nicht nur die beabsichtigte Zusammenarbeit der beiden Partner bereits wieder beendet, sondern auch Keysers verlegerische Tätigkeit.

3   Geschäftsaufgabe und Rückkehr zur Lehrtätigkeit

Georg Heinrich Keyser, der mit Ablauf des Jahres 1803 sein Vormundamt freiwillig niedergelegt hatte, erhielt am 29. Dezember 1803 als ein Erbbürger das Bürgerrecht. Am 1. August 1804 gab er im Reichs-Anzeiger die Auflösung seines Geschäfts bekannt. Am 22. November 1804 protokollierte der Regensburger Rat sein Gesuch um Verwilligung zum Verkauf von Buchhandlung und Verlag. In einem Schreiben vom 28. November – er zeichnete dort als ordentlicher Gerichts-Advocat – nannte er den Käufer: Es war Joseph Sigmund Reitmayr. Keyser erhielt jedoch keine Genehmigung zum Verkauf, da eine Konzession nicht verkäuflich war. Er konnte sich daher von seiner Buchhandlung noch nicht zurückziehen, konnte nur die Handlung als solche verkaufen, was vorerst ohne praktische Auswirkung blieb. Am 18. Januar 1805 wurde ihm die Aufnahme Reitmayrs als Aßocié genehmigt. Nach längeren erfolglosen Verhandlungen entschied schließlich Carl Theodor von Dalberg persönlich; und durch Reskript vom 23. Mai 1806 wurde Reitmayr der neue Gesellschafter Georg Heinrich Keysers. Keyser selbst finden wir ab dem Jahre 1807 als Professor der Griechischen und Römischen Literatur am Gymnasium und Lyzeum in München. Seit 1809 war er als Professor der geschichtlichen Studien am physico-technischen Institut in Augsburg tätig. 1819 verstarb er in Augsburg.

4   Literatur

Rudolf Michalik, Der frühe Steindruck in Regensburg. Franz Anton Niedermayr von 1801 bis 1809, Regensburg 1971, S. 101.
Thomas Emmerig, Regensburger Verlagsbuchhandlungen als Musikverlage (1750-1850) (Quellen und Abhandlungen zur Geschichte des Musikverlagswesens 1), Tutzing 2000, S. 133-153.