Lütgendorff 2/1913

Kolditz (Koldiz), Matthias Johann. – München. 1733. 1760 In seiner Arbeit steht er Alletsee nahe, weicht jedoch in den Modellen merklich von ihm ab und ist zweifellos aus einer anderen Schule hervorgegangen. Daß er aus Tirol gekommen sei, wie behauptet wird, ist durchaus unwahrscheinlich, es sei denn, daß er sich dort vor seiner Übersiedelung nach München vorübergehend aufgehalten hat. Sein Modell ist schlank, weniger hochgewölbt als damals in Deutschland üblich, auch die Zargen sind von geringerer Höhe. Eine Viola von ihm kenne ich, deren Zargen mehrfach geschweift sind (Länge 65 cm). Sein Holz ist sehr gut; die Schnitzereien am Wirbelkasten sind sehr geschickt ausgeführt. In seinen Violoncelli wich er häufig von den üblichen Größenverhältnissen ab und bevorzugte besonders große Modelle; außer den F-Löchern brachte er auch öfter unter dem Griffbrett noch ein besonderes, geschnitztes Schalloch (Rosette) an. Eine schöne Violine von 1750 besitzt Aug. Leop. Saß in Stettin. Geigenzettel: Mathias Ioannes / Koldiz / Lauten und Gei- / genmacher in München 1739 (gedruckt) und Abb. 452.