Langs Biographie ist durch die Forschung weitgehend erschlossen (Kindig 1965, 27-34 und 179; Engle 1968, 37-46; Rudin 1975, 313-322). Als Namensvarianten erscheinen die lateinische Namensform Franciscus (in sämtlichen lateinischen Werken) sowie Franciscus Andreas (in der Münchener Matrikel und in Besetzungslisten der Münchener Theaterprogramme, vgl. Kindig 1965, 30). Das Geburtsdatum ist nicht gesichert: Im Catalogus personarum verschiedener Jahre erscheint der 7. September (BSA, Jesuitica 410, 423, 428, 434), während der Nekrolog in den Annuae Litterae von 1725 den 8. September nennt (BSA, Jesuitica 123, fol. 34), also das Fest Mariä Geburt. Kindig vermutet, dass das Geburtsdatum im Nachruf verändert wurde, um Langs spätere Marienfrömmigkeit als Folge höherer Fügung erscheinen zu lassen (Kindig 1965, 30). Die Münchener Matrikel von 1670/1671 schließlich gibt den 6. September als Geburtsdatum an (Leitschuh 1970, 203, Nr. 66). Das Aiblinger Kirchenbuch belegt Langs Taufe am 8. September 1654. Langs Vater Jakob Andreas war Gastwirt und Bürgermeister in Aibling; seine Mutter Katharina hatte noch mindestens zwei Töchter (Albrecht 1956) sowie zwei weitere Söhne, die wie Franz auf das Münchener Jesuitengymnasium gingen (Leitschuh 1970, 1657/1658, Nr. 50 und 51).
Lang gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der spätbarocken Jesuitendramatik. Innerhalb von 30 Jahren hat er etwa 120 eigene Produktionen auf die Schulbühne gebracht und als Summe seiner Erfahrungen schließlich ein Lehrbuch der Schauspielkunst verfasst.
Bei den Considerationes handelt es sich um Andachtsübungen für die Mitglieder der Großen Marianischen Kongregation, die zwischen 1694 und 1706 in der Fastenzeit aufgeführt wurden.
Dieses Werk setzt sich aus kurzen Erbauungsszenen zusammen und ist als Hilfsmittel für all diejenigen gedacht, deren Einbildungskraft und Phantasie nicht stark genug ist, um sich an den nüchternen, im Exerzitienbüchlein enthaltenen Beschreibungen der Höllenqualen oder der Leiden des Erlösers zu entzünden. Die Meditationen sind also im Grunde nichts anderes als auf die Bühne transponierte Exerzitien des Ignatius. Ihr Zweck ist, die Seele des Betrachters zu läutern und sie für die Anfechtungen des bösen Geistes zu wappnen. (Kindig 1965, Zusammenfassung am Ende, ohne Seitenzahl).
Innerhalb der Lateinischen Kongregation war es in München üblich, an den Sonntagen der Fastenzeit ein- bis eineinhalbstündige musikdramatische Theaterstücke aufzuführen. Ihre Texte stammen meist von den jeweiligen Präsides der Kongregation, die Musik vornehmlich von Münchner Hofmusikern und von Kirchenmusikern, die für die Jesuiten im bayerischen Raum tätig waren. Als Protagonisten wirkten die Schüler des Gymnasiums unentgeltlich mit. Franz Neumayers Entwurff marianischer Andacht ist zu entnehmen, dass zusätzlich benötigtes Personal und die Kosten für die Ausstattung der Theaterveranstaltungen von den Mitgliedern der Marianischen Kongregation finanziert wurden. Jede Bühnenmeditation ist nur zur einmaligen Aufführung bestimmt. (Sammer 1994, 12).
Die folgenden drei Sammlungen sind in einem zusammengebundenen Textteil (BSB, E-Slg. 4 Bavar. 2185) und in diversen Stimmheften (BSB, Mikrofilme 4 Mus. pr. 28-1 ff.) überliefert. Das Notenmaterial umfasst Sing- und Instrumentalstimmen, in der Regel wird dabei ein geringfügig erweitertes Streicherensemble verwendet. In den Vorworten der Stimmhefte sind die Komponisten der einzelnen Meditationen genannt, die im folgenden aufgeführt werden (vgl. auch Eitner 1902; Zentner 1960). Die genauen Aufführungsdaten der einzelnen Meditationen sind nicht überliefert. Trotz der bereits vorliegenden Forschungsbeiträge sind die Bestände bisher nicht im Einzelnen erschlossen; ein Editionsprojekt des Jocus serius mit der Musik von Rupertus Ignatius Mayr ist in Vorbereitung (Erlach 2005).
Titel der Meditation | Komponist |
---|---|
Daemonium Mutum | Floridus Ott |
Amor Parricida | Josephus Antonius Bernabei |
Lilium in solitudine | Joannes Andreas Rauscher |
Ex Morte Vita | Rupertus Ignatius Mayr |
Amarum, sed salubre | Rupertus Ignatius Mayr |
Jocus serius | Rupertus Ignatius Mayr |
Canis ad Vomitum | Rupertus Ignatius Mayr |
Vitis putata | Rupertus Ignatius Mayr |
Echo Patientis innocentiae | Rupertus Ignatius Mayr |
Par Impar | Rupertus Ignatius Mayr |
Sacra Venatio | Dominicus Deichel |
Arboris infacundae Excidium | Franciscus Mathias Delaman |
Corvus Aulicus | Rupertus Ignatius Mayr |
Corvus Deplumatus | Rupertus Ignatius Mayr |
Cor unum, & Anima una | Rupertus Ignatius Mayr |
Infortunium Fortunatum | Rupertus Ignatius Mayr |
Tormentum post Momentum | Melchior Dürr |
Schola Poenitentiae | Antonius Deichel |
Luctus Mundi, Gaudium Caeli | Judas Thaddaeus Holl |
Titel der Meditation | Komponist |
---|---|
De ultimo Fine Hominis | Rupertus Ignatius Mayr |
Fructus Peccati, Mors Animae | Rupertus Ignatius Mayr |
Fructus Peccati, Jactura Bonorum temporalium | Joannes Andreas Rauscher |
Fructus Peccati, Jactura vitae temporalis | Josephus Antonius Bernabei |
Porta Aeternitatis | Rupertus Ignatius Mayr |
Speculum Vanitatis | Joannes Christophorus Pez |
Bivium Aeternitatis | Joannes Andreas Rauscher |
Felix Nox, sive Consideratio Aeternitatis | Rupertus Ignatius Mayr |
Magìs & Minùs. De Judicio | Dominicus Deichel |
Semper & Nunquam. De Inferno | Rupertus Ignatius Mayr |
Modicum & Malum | Joannes Andreas Rauscher |
Antithesis Mortualis | Rupertus Ignatius Mayr |
Thesaurus Absconditus. De Regno Christi | Rupertus Ignatius Mayr |
Quies in Motu | Rupertus Ignatius Mayr |
Malacia post Tempestatem | Rupertus Ignatius Mayr |
Lucerna sub Modio | Josephus Antonius Bernabei |
Vexillum Luciferi | Joannes Gregorius Steingriebler |
Vexillum Christi | Joannes Paulus Weiss |
Caelum in terris | Rupertus Ignatius Mayr |
Orator Redivivus | Josephus Antonius Bernabei |
Pretium Sanguinis sine Pretio | Rupertus Ignatius Mayr |
Nemo sine Cruce | Rupertus Ignatius Mayr |
Magnes Amoris | Rupertus Ignatius Mayr |
Phoenix Redivivus | Marianus Praunsberger |
Abdolonymus Christianus | Joannes Christophorus Pez |
Florilegium Amoris | Judas Thaddaeus Holl |
Die Musik zu sämtlichen 22 Meditationen dieser Sammlung stammt von Franciscus Mathias Delaman.
Belegt bei Sommervogel 1903, 1478, sonst unerforscht.
Die Sammlung enthält 200 undatierte Briefe Langs an unterschiedliche Adressaten. Das Werk genoss große Verbreitung, weitere Auflagen erschienen 1746, 1747, 1753 und 1766 (Rudin 1975, 334; Sommervogel 1903, 1479). Die Briefe behandeln hauptsächlich moralisch-theologische Fragen, selten auch Themen im Umkreis von Theater und Musik.
Langs theatertheoretisches Werk, inzwischen leicht zugänglich durch die faksimilierte und übersetzte Ausgabe von Alexander Rudin (Rudin 1975).
Langs wichtigster Grundsatz ist die dem gesprochenen Wort dienende Funktion von Gestik, Mimik und Bühnenaktion. Gegen künstlich und pathetisch vorgetragene Rhetorik fordert er die natürliche Sprech- und Bewegungsweise, die es freilich erst durch Einübung eines Repertoires konventioneller Gebärden zu begründen gelte. An der Praxis orientiert, beruft sich Lang zwar auf Aristoteles, Cicero, Quintilian sowie auf die frühen Jesuitendramatiker, setzt sich aber über traditionelle Dramenregeln hinweg und nennt als Gewährsmann dafür Bidermann. (Wichert 1982, 532).
Die vier Bände, angefertigt von Haid mit einzelnen Korrekturen von Lang, enthalten die ohne Musik überlieferte Theaterproduktion Langs in drei Kategorien:
Die Bestände sind noch nicht vollständig erschlossen, stellen für die Untersuchung von Langs Œuvre dennoch eine bedeutende Quelle dar. Deren Erschließung könnte für weitere Editions- und Forschungsprojekte lohnenswert sein.
Die Handschrift enthält u.a. eine Liste der Theaterstücke Langs, eine zehnseitige Abhandlung De principio primo affectuum movendorum mit sehr vielen Korrekturen, zwei mit Dialogus überschriebene Texte (Occasio discursûs, et totius operis und De Lectione et Annotatione, quomodo haec facienda) sowie einige Argumenta pro actione autumnali.
(nach Kindig 1965, 180-185)
Titel | Stücktyp | Aufführungsort | Aufführungsdatum |
---|---|---|---|
Planetae orto soli obsequiosi | Declamatio | Ingolstadt | Weihnachten 1678 |
Hinnulus Allegoricus | Exercicium | Ingolstadt | Fastenzeit 1679 |
Alphabetum Mundi | Carmen | Ingolstadt | Ostern 1679 |
Constantinopolis â S. Spiritu deserta | Declamatio | Ingolstadt | Pfingsten 1679 |
Exules Anglicani Bavariae indigetes | L. Aut. | Ingolstadt | September 1679 |
Fallacia Mundi detecta | Exercicium | Ingolstadt | Weihnachten 1679 |
Exilium Apollinis | Declamatio | Augsburg | Weihnachten 1679 |
Julianus desperans | Exercicium | Augsburg | Fastenzeit 1680 |
Mors triumphata | Declamatio | Augsburg | Ostern 1680 |
Pia desideria ad Christum Eucharisticum | Carmen | Augsburg | Fronleichnam 1680 |
Christus perditus et inventus | Exercicium | Augsburg | Weihnachten 1680 |
Deo Homini Pacificatori in terra nato | Carmen | Augsburg | Weihnachten 1680 |
Dolus bonus | Promulgatio | Ingolstadt | 1683 |
Oleum Poetarum | Declamatio | Eichstätt | St. Katharina 1684 |
Vita Christi privata | Exercicium | Eichstätt | Januar 1685 |
Theonarchus Amor Patiens | Exercicium | Eichstätt | Fastenzeit 1685 |
Daemon Patibularius | L. Aut. | Eichstätt | Herbst 1685 |
Judicium Porphyrianum | Declamatio | Eichstätt | St. Katharina 1685 |
Testamentum Xaverianum | Promulgatio | Eichstätt | Dezember 1685 |
Peregrinatio Bethlehemitica | Declamatio | Eichstätt | Weihnachten 1685 |
Pilatus deliberans | Declamatio | Eichstätt | Ostern 1686 |
S. Franciscus Xaverius Indiarum Apostolus | Declamatio | Burghausen | 3. Dezember 1686 |
Orbis terrarum accusatus et defensus | o.A. | Burghausen | Januar 1687 |
Vox Justitiae clamantis Vindictam | Carmen | Burghausen | Januar 1687 |
Catharina sponsa sanguinum | Declamatio | München | St. Katharina 1687 |
Conspiratio Herodiana | Declamatio | München | Weihnachten 1687 |
Pilatus exul | Declamatio | München | Ostern 1688 |
S. Felicitas Martyr | L. Aut. | München | September 1688 |
Bojonarchus | Drama | München | Herbst 1689 |
Maria Patrona Bavariae | Carmen | München | Herbst 1689 |
Longinus Christi Anastasis vindex | Declamatio | München | Ostern 1690 |
Erkembaldus | L. Aut. | München | September 1690 |
Palma triumphalis | Actio | München | 1690 |
Legatio Angelica | Promulgatio | München | 1691 |
Felix Casus | Drama | München | Karneval 1691 |
Vindiciae exequiales | Declamatio | München | St. Katharina 1691 |
Asinus ad praesepe | Declamatio | München | Weihnachten 1691 |
Eloquentia sacra et profana | Exercicium | München | 1692 |
Hortus Rhetoricus | Exercicium | München | 1692 |
Lucta carnis et spiritus | Exercicium | München | Fastenzeit 1692 |
Justinus Philosophus, Philosophorum magister | Declamatio | München | Pfingsten 1692 |
Alphonsus Rex Lusitaniae | L. Aut. | München | September 1692 |
Martinalia Mariana | Promulgatio | München | St. Martin 1692 |
Usus praesepiorum in Ecclesia | Declamatio | München | Weihnachten 1692 |
Hospes Austriacus | o.A. | ||
Mors magistra vitae | Promulgatio | München | 1693 |
Hodoeoporicon Jerosolymitanum | Declamatio | München | Ostern 1693 |
Synteresis sanata | Promulgatio | München | November 1693 |
Divinatio Oratoria de recuperando D. Catharinae sepulchro | Declamatio | München | St. Katharina 1693 |
Lyra sacra | Exercicium | München | 1694 |
Elisa et Andronicus | Exercicium | München | Fastenzeit 1694 |
Jesus et Maria, Rex et Regina Martyrum | Declamatio | München | Ostern 1694 |
Reliquiae Eucharisticae | Promulgatio | München | Fronleichnam 1694 |
Antolinus | L. Aut. | München | September 1694 |
Austregisilus | Promulgatio | München | 1695 |
Via mirabilis divinae Providentiae | L. Aut. | Dillingen | September 1696 |
Columba seducta et reducta | Promulgatio | München | 1697 |
Nundinae Marianae | Promulgatio | München | 12. Januar 1698 |
Fructus Virtutis Immoratalitas | Promulgatio | München | Januar 1700 |
Euthanasia | Promulgatio | München | 1701 |
Hospites Boici | Exercicium | München | 13. Juni 1701 |
Bojonarchi erga Beatam Virginem Pietas | Promulgatio | München | 15. Januar 1702 |
Gratianus | Promulgatio | München | 1703 |
Pastor Jubilaeus Olivi Mariano Propositus | Promulgatio | München | 27. Januar 1704 |
Sophronius Hierosolymorum Patriarcha | Promulgatio | München | 1705 |
Grimaldus Amoris victima | o.A. | München | o.J. |
Suchte um die Mitte des 17. Jahrhunderts die Bühne der Societas Jesuihre Stellung gegenüber der galanten, tändelnden Muse des Hoftheaters zu behaupten, so spielte sie zur Zeit Franz Langs bereits eine untergeordnete Rolle. Damals hatte sie keine andere Funktion mehr, als einem geschlossenen Kreis von Eltern und Familienangehörigen, die ihre Sprößlinge einmal auf dem Kothurn einherschreiten sehen wollten, erbauliche Unterhaltung zu bieten. Franz Lang hat sein ganzes Leben in den Dienst der Jugend gestellt und diese mit viel Verständnis und pädagogischem Einfühlungsvermögen auf ihre zukünftige Laufbahn vorbereitet. (Kindig 1965, Zusammenfassung am Ende, ohne Seitenzahl)
From Lang’s Dissertation, letters, and life it is apparent that he was devoted to the theatre. [...] Lang is evidence that dramatic activity was a vital part of the Jesuit school curriculum for the purpose of education, religious propaganda, and artistic accomplishment. Lang took a professional attitude toward his work and we learn from his advice to the beginning actor that the fundamental problems of teaching acting were then basically the same as today. (Engle 1968, 76)
Seine großen Herbstdramen unterscheiden sich in ihrer dramaturgischen Struktur nicht von den Produkten, welche die Rhetorikprofessoren anderer Kollegien in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts alljährlich zur Prämienverleihung auf die Schulbühne brachten. Die Stücke beginnen ausnahmslos mit einem musikalischen Prolog, den allegorische Personen singen. Sie haben sämtlich drei Akte bzw. Aufzüge, jeder von einem musikalischen Chorus abgeschlossen, in dem gleichfalls Allegorien auftreten; der letzte Chorus bildet den Epilog. [...] Ungleich mehr poetische Originalität und theatralische Phantasie bewies er mit den Bühnendichtungen, die nicht in der Aula des Gymnasiums, sondern im Oratorium der Großen Marianischen Kongregation [...] gespielt wurden. Davon zeugen neben den Promulgationsstücken vor allem die Considerationes. Die im Theatrum Solitudinis Asceticae vereinigten Konsiderationen gliedern sich zumeist in ein Instrumentalstück als Ouvertüre, ein Vorspiel, drei Auftritte und eine Conclusio genannte Schlußszene; der Text ist auf Rezitative, Arien und Duette verteilt.
Die Meditationen des Theatrum Affectuum Humanorum bestehen dagegen aus gesprochenen Dialogen mit eingeschobenen Gesangsstücken. Die Komponisten verwandten durchweg die Orgel des Oratoriums als Generalbaßinstrument und schrieben, da Schüler oder junge Studenten als Sänger agierten, nur Sopran- Alt- und Tenorpartien. (Rudin 1975, 317ff.)
Lang ist der wichtigste Vertreter der Spätphase des süddeutschen Jesuitentheaters. Nachdem dieses durch die unterhaltsamere ital. Bühne beeinflußt und schließlich am Münchner Hof verdrängt war, versuchte Lang, dem Niveauverfall durch Rückkehr zu den religiösen und erzieherischen Ausgangszielen entgegenzuwirken. Die Schaulust ordnete er wieder der Vermittlung christlicher Tugenden unter. [...] Aufsehen erregte das Drama ‚Erkembaldus’, in dem der König seinen Sohn tötet, weil sich dieser an einem Mädchen vergriffen hat. Lang, der damit den höfischen Lebensstil und die Auffassung von der unbeschränkten Freiheit des Fürsten angreift, wurde deshalb offiziell kritisiert. [...] Die Bedeutung der Werke Langs liegt weniger in ihrer Originalität als in ihrer umfassenden Rezeption jesuitischer Traditionen. (Wichert 1982, 532)
Um etwaige Bedenken auszuräumen, die sich auf den Umstand beziehen könnten, daß die geistlichen Betrachtungen durch die szenische Bearbeitung profaniert würden, argumentiert Lang mit der besonderen herzrührenden Wirkung der Musik, die man bedenkenlos für geistliche Ziele einsetzen dürfe. Lang verteidigt hier die Musik mit denselben Argumenten, mit denen einst Augustinus und Hieronymus den Christen die Umfunktionierung der heidnischen Beredsamkeit für ihre geistlichen und polemischen Zwecke empfohlen hatten [...]. Der größere Reiz einer szenischen Darbietung im Vergleich mit der Lektüre des Textes bestand Lang zufolge im sinnlich komplexen, allerdings ephemeren Gesamteindruck. Habe der Zuschauer vielleicht einmal auf die Rede nicht genügend acht gegeben, entschädigten ihn dafür die zu den Worten passende ‚Eurythmie’ und die Gewandtheit der ausübenden Künstler. Umgekehrt erhöht die sinnliche Darbietung auch den Wert des Textes. (Bauer 1994, 231f.)