Eisenberg 1903

Luger, Angelina, geboren am 25. April 1858 in Würzburg. Nahm Gesangsunterricht an der königlichen Musikschule in München bei Frau Professor Richter und wurde bei Frau Weinlich-Tipka in Graz noch besonders für Gesangskunst und Bühnendarstellung ausgebildet. Daselbst wagte sie auch ihren ersten Bühnenversuch. Von dort aus gastierte sie am Stuttgarter Hoftheater, wo man an ihr eine tüchtige Kraft für Mezzosopran und Altpartien gewann und woselbst sie sich aus einer Anfängerin zu einer wirkungsvollen Interpretin dramatischer Partien entwickelte. 1881 kam sie an das Hofoperntheater in Berlin, wo sie jedoch nicht lange blieb, da man sie für erste Fächer nicht verwenden wollte. Hierauf finden wir sie 1882-1883 am Stadttheater in Leipzig, wo sie aber noch immer nicht einen ihr zusagenden Wirkungskreis fand. Erst als sie im Jahre 1884 in den Verband der Frankfurter Oper trat, fand sie den Boden dauernder, großer Erfolge. Sie begann ihr Engagement daselbst als „Mignon“ und erzielte bis 1892, in welchem Jahre sie ihre künstlerische Laufbahn beschloß, um dem Grafen Totto die Hand zum ehelichen Bund zu reichen, besonders als „Fides“, „Adriano“, „Acuzena“, „Carmen“, „Gräfin Almaviva“, „Königin von Saba“, „Walküre“, „Recha“, „Selica“, „Mignon“, „Fidelio“ etc.[?] unausgesetzt die größten Erfolge. „In den Frauengestalten jedoch, deren Grundzug eine große tragische Leidenschaft, deren Lebenselement die Liebe ist, wie „Fidelio“, „Selika“, „Mignon“, ist die Eigenart ihrer künstlerischen Persönlichkeit, bei großem Umfange und warmem Tone ihres dunkel gefärbten Organs und einer stets fein ausgearbeiteten Darstellung am meisten zur Geltung gekommen.“ Sie dürfte jedoch auf den heterogensten Gebieten gewirkt haben, denn von ihr wird berichtet, daß „fast alle Gebiete von der Heroine bis zur Soubrette, von der Tragödin bis zur komischen Figur in ihrem reichhaltigen Repertoire vertreten waren.“