Eisenberg 1903

Marion Georg, geboren am 4. Mai 1866 in Burg-Lengenfeld als Sohn eines Brauereibesitzers. Er war ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, besuchte auch das Klosterseminar im Benediktinerkloster Meten in Bayern, kam dann nach Regensburg, wo er wiederholt als Domsänger auftrat, bezog jedoch nach Absolvierung des Gymnasiums die Universität, um Jus zu studieren. Seine Stimme erlaubte es ihm sogar, sich noch als Student einer Konzertreise, die das Rennersche Madrigalenquartett durch die bedeutendsten Städte unternahmen, anzuschließen und er verzichtete schließlich auf jede akademische Karriere und entschloß sich 1879 auf Anregung Freiherrn von Perfalls, dem die schöne Stimme des jungen Mannes aufgefallen war, sich der Bühnenlaufbahn zu widmen. Er besuchte das Münchner Konservatorium, Brulliot und U. Schimon wurden seine Lehrer, und am 8. Oktober 1880 debütierte er als "Lyonel" in "Martha" am Stadttheater in St. Gallen, worauf er engagiert wurde. Nach zweijähriger Tätigkeit daselbst debütierte M. als "David" in den "Meistersingern" am Stadttheater in Leipzig, in dessen Verband er auch am 1. August 1882 trat. Dort wirkt der Künstler, ein trefflicher und unverwüstlicher Spieltenor, seit dieser Zeit stets mit der gleichen Tonfrische und dem gleichen unermüdlichen Pflichteifer. Man lobt allgemein sein nicht gewöhnliches darstellerisches Geschick, die Sicherheit in der Behandlung des Sprechtones und die Ausdauer seines schönen Organs, das über eine eigentümliche Färbung verfügt. In jeder Rolle beweist er seine Charakterisierungskunst aufs Unzweideutigste. Nebst seinem "Daivd", den er seit seinem ersten Auftreten noch stets mit derselben Treuherzigkeit singt, wären von seinen Hauptrollen noch ganz besonders zu erwähnen: "Mime" und die Lortzingschen Spielpartien.