Eisenberg 1903

Mayer Theodor, geboren am 9. November 1839 in München, Sohn eines Hofsparers. Er besuchte das Münchner Konservatorium und trat 1865 in Ulm zum erstenmal als „Jacob“ in „Josef in Ägypten“ auf. Er machte den Feldzug im Jahre 1866 mit, sowie den deutsch-französischen Krieg, und nachdem er in Bamberg und Linz engagiert gewesen war, trat er am 1. September 1871, nachdem er als „Heerrufer“ in „Lohengrin“ erfrolgreich debütiert hatte, in den Verband des Münchner Hoftheaters. In jungen Jahren sang er zweite und erste Baritonpartien, dann ging er mit großem Erfolg zum ausgesprochenen Baßbuffofach über, in welchem er viele Jahre hindurch als „Bartolo“, „Schulmeister“ in „Wildschütz“, „Masetto“ in „Don Juan“, „Kellermeister“ in „Udine“ etc. zu den Lieblingen des Publikums zählte. Sein liebenswürdiger sympathischer Humor, der nie unschön ausartete oder die Grenzen des künstlerischen Erlaubten überschritt, sowie seine schlichte aber scharfe Charakterisierungsgabe ließen in ihm stets den echten Künstler erkennen. Auch jetzt noch, nach mehr als dreißigjähriger Dienstzeit, ist er im Ensemble als pflichttreuer, fleißiger Künstler, ein sicherer Träger kleinerer Rollen. M., der zu den verdienstvollen Veteranen der Münchner Hofbühne zählt, war der erste „Alberich“ in der „Siegfried“- und „Götterdämmerung“-Aufführung in München.