Eisenberg 1903

Mikorey, Max, geboren im September 1850 in Weihmichl (Bayern), Sohn eines Ökonomen. Nachdem er aus dem Deutsch-Französischen Krieg heimgekehrt war, nahm er kurze Zeit Gesangsunterricht bei Heinrich Vogel (s. d.) und widmete sich sodann der Bühnenlaufbahn. Er begann am Stadttheater in Zürich, kam dann ans Gärnterplatztheater in München, und 1878 ans Hoftheater daselbst. Im Anfang wurde er in unbedeutenden Aufgaben verwendet und wagte sich gleich als "Raoul" auf das Gebiet des Heldentenors. Er trat in jeder Rolle mit großer Freiheit auf, entwickelte Ausdauer und Leichtigkeit der Stimmlage, eine ebenso musikalisch klare wie energische Tongebung und vortreffliche Akzentuierung. Auch die Weichheit und der Glanz des Organs, die klangfrische lyrisch schöne Stimme, wie der ausdrucksvolle feurig belebte Vortrag trugen dazu bei, daß der Künstler bald in die ersten Reihen vorrückte, und sieht man in ihm, der von allem Schablonenhaften freizusprechen ist, der keine Ermüdung kennt, den echten, rechten Heldentenor. Der Künstler, für seine hervorragenden Verdienste mit dem Titel eines Kammersängers ausgezeichnet, zählt zu seinen anerkanntesten Leistungen: "Arnold", "Lyonel", "Stradella", "Erik", "Hüon", "Walther Stolzing", "Tannhäuser", "Don José", "Manrico" etc.