Neubert 1/1905

Mühldorfer, Wilhelm, erster Kapellmeister der vereinigten Stadttheater, Köln-Lindenthal, Schallstr. 8. *6. März 1836 zu Graz i. Steiermark, zog als Kind mit seinen Eltern nach Mannheim, widmete sich musikalisch-dramatischen Studien unter Vinzenz Lachner, Ludwig Hetsch, Stephan Grua und dem Hofschauspieler Werner und begann 1854 seine künstlerische Laufbahn als Opernsänger in Saarlouis-Saarbrücken. 1855 wurde er als Kapellmeister an das Theater zu Ulm a.d. Donau berufen, wo er als erste Oper "Lucia von Lammermoor" dirigierte. Es folgten Engagements nach Heidelberg, Würzburg, Lübeck, Görlitz, Breslau, Krakau, Bernburg, Ballenstädt, Altona, Detmold-Münster-Osnabrück, Elberfeld, Mainz. 1867 wurde M. als Kapellmeister an das Stadttheater nach Leipzig berufen und blieb hier unter von Witte, Laube, Haase, Förster, bis er 1881 mit dem Direktor Julius Hofmann nach Köln a. Rh. übersiedelte. Hier wirkt er noch als erster Kapellmeister der vereinigten Stadttheater. Am 15. Mai 1905 war es ihm vergönnt, sein 50jähriges Jubiläum als Dirigent zu feiern. Auch als Lehrer an der Paul Hoppeschen Opernschule und an der Schulz-Dornburgschen Opernschule ist M. tätig. Von seinen Kompositionen seien hervorgehoben die Opern "Im Kyffhäuser", "Prinzessin Rebenblüte", "Der Kommandant von Königstein", "Der Goldmacher von Straßburg", "Iolanthe"; die Ballette "Waldeinsamkeit", "Alpenfee", "Der Zauberer", "Die Lichtkönigin", die Musik zu den Schauspielen "Der Kaufmann von Venedig", "Richard der Dritte", außerdem zahlreiche Chöre und Lieder.