Mendel 1/1877, Bd. 8

Paumann, Conrad (8, 37), ist ums Jahr 1410 in Nürnberg geboren. Da sich seine bedeutenden Anlagen früh bemerkbar machten, fanden sich einige vornehme Nürnberger veranlasst, für seine Ausbildung zu sorgen. Bald gewann er eine hervorragende Fertigkeit im Spiel aller jener Zeit gebräuchlichen Instrumente, der Orgel, Laute, Geige, Flöte und Trompete, und war auch geschickt in der Kunst des Contrapunkts. Da er die sämmtlichen gebräuchlichen Melodien des gregorianischen Kirchengesanges auswendig konnte, so wurde er zum Organisten an der Sebalduskirche ernannt und erwarb sich in dieser Stellung einen solchen Ruhm, dass ihn Rosenplüt in den angegebenen Versen feierte. 1446 vermählte er sich mit Margaretha Weichser. Um 1452 veröffentlichte er sein Fundamentum organisandi. Sein Ruf hatte sich in dieser Zeit bereits so weit verbreitet, dass er von fremden Fürsten eingeladen wurde, seine Kunstfertigkeit an ihren Höfen zu zeigen, wie Kaiser Friedrich III. und der Herzog von Mantua, der ihm mit Gold gesticktem Gewande, mit einem Schwerte am goldenen Gehänge und mit goldener Kette beschenkte. Auch der Herzog von Ferrara beschenkte ihn in ähnlicher Weise reich, und in Italien wurde er auch in den Ritterstand erhoben. In spätern Jahren berief ihn Herzog Albrecht mit einem Jahresgehalt vom 80 rheinischen Gulden an seinen Hof nach München und hier starb er am 24. Januar 1473.