Eisenberg 1903

Pichler Carl, geboren am 9. November 1821 in Sachsenburg in Oberkärnten. Schon in der frühesten Jugend wurde er als Chorknabe in der Kirche verwendet, widmete sich dann dem Kaufmannstand, hielt es bei demselben jedoch nicht lange aus, nahm Gesangsunterricht beim Kapellmeister Ott in Graz und versuchte 1842 sein Glück in Preßburg. Im Anfange mußte er sich mit kleinen Partien zufrieden geben, ja wurde oft nur als Chorsänger verwendet. Nachdem sich jedoch sein Talent immer mehr und mehr zeigte und P. es auch an Fleiß nicht fehlen ließ, erhielt er gleich bei seinem nächsten Engagement in Graz würdige Aufgaben zu lösen. 1844 erschien er am Stadttheater in Salzburg (Antrittsrolle "Jäger" im "Nachtlager"), wirkte dann 1845-1847 in Augsburg und im Sommer 1846-1847 in Innsbruck und Aachen, 1847 bis 1848 in Elberfeld, 1848-1849 in Luxemburg, 1850-1851 in Stettin, 1851-1852 am Hoftheater in Dessau, Sommer 1852 am Krollschen Theater in Berlin, 1852-1855 in Würzburg, bis er im letztgenannten Jahre einen Antrag ans Stadttheater in Frankfurt erhielt, woselbst er 23 Jahre als angesehener Künstler tätig war. Er und die Frankfurter erinnerten sich gerne an seine Wirksamkeit daselbst und schieden 1878 nur schwer voneinander. In diesem Jahre zog sich P. gänzlich in den Ruhestand zurück, übersiedelte nach München, wo er am 16. Januar 1893 entschlief. P. war verheiratet mit der Sängerin Auguste Wiegand, einer anerkannten Gesangskünstlerin in Frankfurt, besonders als "Norma", "Donna Anna" etc. beliebt, gestorben 1870. Zwei ihrer Kinder widmeten sich der Bühne, Mathilde Pichler wirkte als beliebte Sängerin an der Münchner und Dresdner Hofoper, entsagte jedoch 1878 gänzlich der Bühne.