Schladebach 1/1861, Bd. 3

Richter, Johann Christian Christoph, der Vater des berühmten Jean Paul, wurde geb. zu Neustadt an der Kulm am 16. Dezember 1727, besuchte die Gymnasien zu Wunsiedel und Regensburg, trieb dabei fleißig Musik und hätte sich derselben gern ganz und ausschließlich ergeben; doch nöthigten ihn die Verhältnisse, Theologie zu studiren, was in Erlangen und Jena geschah. Darauf war er bis in sein 32stes Jahr Hauslehrer in Baireuth, erhielt dann 1760 den Posten eines Organisten und dritten Lehrers zu Wunsiedel, und bekleidete nachgehends die Pfarrämter zu Joditz (im Fürstenthume Baireuth) und zu Schwarzenbach an der Saale. Er war seiner Zeit ein fleißiger und beliebter Kirchenkomponist. - Sein Sohn, unser großer Schriftsteller Jean Paul Friedrich Richter, war ein sehr fertiger Klavierspieler, zumeist Autodidakt, und besaß eine große Stärke im freien Fantasiren. Welche durch und durch musikalische Natur er überhaupt war, beweisen unzählige Stellen in seinen Schriften. Der Vollständigkeit wegen sei noch bemerkt, daß er zu Wunsiedel am 21. März 1763 geboren wurde und zu Baireuth am 14. November 1825 starb.