Schladebach 1/1861, Bd. 3

Röder, Fructuosus, geb. zu Simmershausen am 5. März 1747, machte schon als Knabe durch seine musikalischen Fähigkeiten Aufsehen, bildete sich dann, nachdem er 1764 in den Benediktiner-Orden getreten, nach ferner, namentlich im Klavier- und Orgelspielen, aus, und wurde 1770 Organist und Musikdirektor am Dom zu Fulda. In diesen Aemtern fungirte er bis 1773, mit Ausnahme jedoch eines Aufenthaltes im Kloster Neustadt am Main, den er benutzte, um daselbst unter Leitung des damals berühmten Peregrin Bögel nach gründliche Kompositionsstudien zu machen. Sein Ruf hatte sich so verbreitet, daß er 1773 nach Neusohl in Ungarn berufen wurde, um daselbst eine geordnete Kirchenmusik einzurichten. Inzwischen hatte sich seine Gesundheit so verschlimmert, daß er nicht nach Fulda in seine Stellung zurückkehren konnte, sondern auf den Rath der Aerzte den milden Himmel Italiens aufsuchen mußte. Er kehrte auch nicht wieder nach Deutschland zurück, sondern starb im J. 1789 in einem Kloster bei Neapel. Seine Kirchensachen waren ihrer Zeit sehr geschätzt.