Lipowsky 1811

Sauer, (Christoph Gottlieb): Sauer, (Christoph Gottlieb), geboren zu Nürnberg den 11. Sept. 1650, verrieth schon in seiner Kindheit ein Talent zur Musik. Man gab ihm daher dem dortigen Cantor Horn zum Unterricht in der Singkunst, und dem Stadtmusikus Schütz, um ihm die Violine und Viol di Gambe spielen zu lernen. Als er hierin einige Fortschritte gemacht hatte, übernahm dessen weitere musikalische Ausbildung der Musik-Direktor Schwemmer. Nebst diesen widmete er sich aber auch den Wissenschaften, und hielt, als er die Schulen seiner Vaterstadt verließ, und eine Universität bezog, daselbst eine Rede: De Musica vetere et recenti, wobei er die Einrichtung traf, daß unter der Deklamation dieser Rede jederzeit jenes Instrument erschallte, von dem er eben sprach. Nun besuchte er die Universitäten Altdorf, Jena, Halle, Leipzig, Wittenberg und Helmstädt, und erwarb sich seiner erlernten Wissenschaften und Künste wegen überall großes Lob. Aber plötzlich starb sein Vater, und Sauer mußte in seine Vaterstadt zurückekehren, wo ihm 1696 die Direktion des Musikchors, und 1703 das Konrektorat an der Sebalds-Schule übertragen wurde, und er dann am 13. Julius 1712 gestorben ist.