Eisenberg 1903

Scheff Fritzi, geb. am 30. August 1876 in Wien, Tochter eines österr. ungar. Regimentsarztes (a. D.) und der Opernsängerin Anna Jäger (s. d.). Den ersten Gesangsunterricht erhielt sie von ihrer Mutter. Dann nahm sie Stunden bei Frau Schröder-Hanfstängl (s. d.) und besuchte auch das Frankfurter Konservatorium. Auf diese Weise entsprechend vorbereitet, betrat sie am 7. März 1897 als "Regimentstochter" die Bühne des Hoftheaters in München. Man wurde sofort auf die begabte Sängerin aufmerksam und verpflichtete sie für diese Hofbühne, welcher die Künstlerin bis Oktober 1900 angehörte. Das Talent der Sch. ist vornehmlich auf das Leichte und Zierliche und auf die italienische und französische Oper gerichtet. Darin erziehlt die sprachgewandte Sängerin auch die größten Erfolge. Ihr sprudelnder Humor, ihr keckes Temperament, ihr künstlerisches Können in Gesang, Spiel und Tanz, prädestinierten sie wohl in besonderer Weise zur Operettensängerin. (Dies bewies sie gelegentlich ihres Auftretens als "Adele" in München, wie bei ihrem Gastspiel im Theater an der Wien.) Doch ihr prächtiges Stimmmaterial läßt sie vorläufig allen den Lockungen der leichten Muse widerstehen und ihre ganze Kraft der Oper zuwenden. Als diese begabte junge Künstlerin, diese Opernsoubrette comme il faut schon als "Nedda" gelegentlich ihres Debüts in London (wo sie auch vor der Königin und dem Hofstaat sang), förmliche Triumphe feierte, wurde sie für Amerika gewonnen. Sie verließ Europa und erzielte in der Tat als "Star" der "Maurice Grau Company", welche in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten gastierte, durch ihre waldvogelhelle Stimme, ihr zierliches pikantes Spiel, mit ihrem Figürchen wie aus Meißner Porzellan, außerordentliche Erfolge, und hat sich bis 1904 ihrem Impresario zu Gastspielen in Amerika verpflichten müssen.