Schladebach 1/1861, Bd. 3

Speidel, Wilhelm, geb. zu Ulm am 3. September 1826, erhielt von seinem Vater den ersten Unterricht im Klavierspielen und Singen, und versuchte sich von seinem 8ten Jahre ab bereits in allerhand kleinen Kompositionen. Mit 15 Jahren wendete er sich dann nach München, und fand hier im Hause des Dr. Förster freundliche Aufnahme, der ihm auch vom König von Würtemberg eine dreijährige Unterstützung für seine musikalische Ausbildung erwirkte. Nun nahm er bei Ignaz Lachner (damals Musikdirektor in München) Kompositions-Unterricht und bildete sich bei verschiedenen Lehrern (z. B. dem Prager W. Kuhe) zu einem ganz vortrefflichen Klavierspieler. Als solcher produzirte er sich nachgehends in vielen der bedeutenderen Städte Deutschlands, und immer fand er bereitwilligste Anerkennung. Im J. 1853 nahm er in seiner Vaterstadt Ulm eine Stelle als Musikdirektor an und bekleidete dieselbe bis ins Jahr 1856; darauf trat er wieder in Norddeutschland (z. B. in Leipzig) konzertirend auf, und ging endlich nach Stuttgart als Lehrer an dem daselbst neu errichteten Musik-Institut, woselbst er gegenwärtig auch noch ist. - Ein sehr wackeres Kompositionstalent hat S. gezeigt in einer Sonate für Klavier und Violoncell, einem Konzert-Solo für Klavier, verschiedenen Heften kleinerer Tonstücke für das genannte Instrument und in ein- und mehrstimmigen Liedern und Gesängen, welche Sachen nämlich alle im Druck erschienen sind.