Lipowsky 1811

Steiglehner, (Cölestin): Steiglehner, (Cölestin), geboren zu Sinderspill in Franken den 17. August 1738, studirte zu Regensburg, und wurde in der Präbende des dortigen Reichsstiftes zum heil. Emeran sowohl in den Wissenschaften, als in der Tonkunst gebildet. Da er in beiden excellirte, und überhaupt ein vortreffliches, mit den glücklichsten Geistesgaben gesegnetes Genie war, so wurde ihm sehr gerne der Eintritt in dieses Kloster den 4. Nov. 1759 bewilliget. Als ein sehr guter Violinspieler und gründlicher Kompositeur wurde er anfangs als Musikdirektor im Kloster angestellt; allein da er sich bald als einen Mann von ausgebreiteten Kenntnissen und Wissenschaften, mit einem Worte als einen großen und wahren Gelehrten bewies; so wurde er als Professor der Mathematik und Physik in genanntem Reichsstifte ernannt. Hier wirkte er thätig, und bildete mehrere Kapitularen desselben zu Gelehrten, schrieb auch mathematische und phisikalische Werke, die in der gelehrten Welt Aufsehen erregten, und ihm große Celebrität erwarben, daher ihn nicht nur die baierische Akademie der Wissenschaften in München, sondern auch andere gelehrte Gesellschaften des Auslandes als Mitglied aufnahmen, und um die Ehre buhlten, solch’ einen Mann in ihrer Mitte zu haben. Im Jahre 1781 erhielt er den Ruf als o. ö. Lehrer der Physik und Mathematik nach Ingolstadt, dem er folgte, und worauf er zum Churfürstlichen geistlichen Rath ernannt wurde. Hier hatte dieser große Gelehrte einen ausgebreitetern Wirkungskreis, und das baierische Vaterland verdanket ihm die Bildung vieler guter Köpfe und Staatsdiener, auch war er es, der das physikalische Kabinet bereicherte, und mit verschiedenen Maschinen etc. von seiner Erfindung oder Verbesserung vermehrte, und der Experimental-Physik überhaupt einen bessern Aufschwung gab. Im Jahre 1806 ward er zum Rektor an der hohen Schule zu Ingolstadt gewählt, und ward auch in dieser Würde nützlich, und geehrt von jedermann. Aber i. J. 1791 den 1. Dez. mußte er sich der wissenschaftlichen Bildungs-Anstalt zu Ingolstadt entziehen; indem er eine höhere, ihm würdige, und seinen Kenntnissen und Verdiensten mehr entsprechende Bestimmung erhielt. Er wurde als Reichsfürst und Abt des Reichsstiftes zum heil. Emeran in Regensburg gewählt, und in dieser hohen Würde bestättiget.