Lipowsky 1811

Stein, (Georg Andreas): Stein, (Georg Andreas), Orgel- und Instrumentenmacher, dann Organist zu Augsburg, hat für die dortige evangelische Pfarrkirche zu den Barfüssern, von 1755 bis 1757, eine vortreffliche Orgel verfertiget. Dieses Werk enthält auf zwei Klavieren und Pedal 43 klingende Stimmen, worunter sich fünf Rohrwerke befinden. Der Prinzipal-Baß, 16 Fuß von englischen Zinn, steht im Gesichte. Die Ansicht dieser Orgel hat Emanuel Eichel, Instruktor der Zeichnungs-Schule am evangelischen Gymnasium zu St. Anna daselbst in Kupfer gestochen, und 1770 in Folio-Formate in Nilsons Kunsthandlung herausgegeben. Dieser Stein hat auch vortreffliche Fortepiano, die sich durch ihren schönen und runden Ton besonders auszeichneten, und allgemein beliebt waren, verfertiget. Augsb. Kunstzeit. Jahrg. 1770. Dieser Künstler war zu Heidelsheim in der Rheinpfalz 1728 geboren. Bei seiner 1758 nach Paris gemachten Reise, hat er den dortigen Konzert-Instrumenten dadurch einen besondern Grad von Vollkommenheiten zu geben verstanden, daß er das Fortepiano mit dem Flügel verband, jedoch so, daß jedes Instrument seinen eigenen Boden, und seine eigene Saiten für sich hat. Im Jahre 1770 erfand er die Melodika (1), welche vorzüglich in Paris Beifall fand. Die Orgel in der katholischen Kreutzkirche zu Augsburg ist ebenfalls von ihm gebaut. G. A. Stein Beschreibung meiner Melodika, eines neu erfundenen Klavierinstruments. (Augsb. 1773.) N. Bibl. der schönen Wissenschaften. Bd. 13. S. 106--116. Ein sogenanntes Clavecin organisé, dann ein Vis a vis, oder Doppelflügel, hat er für den König von Schweden verfertiget, und nach Stockholm abgeschickt. v. Stetten am a. O. S. 162. Desselben Kunstgesch. (Augsburg 1788.) S. 56. Anm. 1: Dieses Klaviatur-Instrument bestehet aus einem Pfeifenwerke, dessen Ton dem Tone einer Flötte à bec gleichet. Da es nur zu einen ein ringenden und geschmackvollen Vortrage der Melodie bestimmt ist, so erreicht es nicht die gewöhnliche Tiefe der Klavier-Instrumente, sondern hat nur 2 1/2 Octaven im Umfange, nämlich vom ungestrichenen g bis zum viergestrichenen c. Damit aber der Spieler mit der linken Hand auch akkompagniren könne, so kann diese Melodika als ein zweites Klavier auf ein anderes Klavier-Instrument gesetzt werden. Die Form ist die eines Flügels, und die Länge beträgt 3 1/2 Schuh.