Schladebach 1/1861, Bd. 3

Tausch, Franz, berühmter Klarinett-Virtuos, geboren zu Heidelberg am 26. Dezember 1762. Sein Vater war daselbst Musiker an einer Kirche und unterrichtete ihn vom 4ten Jahre ab im Violinspielen und vom 6ten ab auf der Klarinette. Im Alter von 8 Jahren bereits konnte sich Franz vor dem Hofe in Mannheim (wohin sein Vater als Kapellmitglied versetzt worden war) hören lassen, und wirkte von da ab, theils auf der Violine, theils auf der Klarinette , in der mannheimer Kapelle mit, bis er 1777 als wirklicher Kapellist angestellt wurde und als solcher dem pfälzischen Hofe nach München folgte. 1780 verheirathete er sich mit der Klavierspielerin Hammer (einer Tochter des Hofkriegsrathes v. Hammer); 1784 unternahm er eine erfolgreiche Kunstreise nach Berlin, Dresden und anderen deutschen Städten, und 1790 wurde er nach Berlin in die Kapelle der Königin berufen. 1792 übernahm er die Leitung des im Hôtel de Paris bestehenden Konzertes, machte 1796 seine letzte Kunstreise nach Hamburg und anderen norddeutschen Städten, und trat, nachdem die Kapelle der Königin von Preußen eingegangen, in die des Königs über. Gest. ist er zu Berlin am 9. Februar 1817. Durch schönen Ton, große Fertigkeit und geschmackvollen Vortrag war sein Spiel höchst ausgezeichnet, und auch als Komponist für sein Instrument war er beliebt. Es erschienen von ihm Konzerte und andere Stücke für Klarinette, dann Quartette für 2 Bassetthörner und 2 Fagotten, Märsche für Harmoniemusik u.s.w. im Druck. - Ein Sohn von ihm hatte ebenfalls als Klarinettist einen bedeutenden Ruf und wirkte noch zu Ende der 30er Jahre als Kammermusikus in der königl. Kapelle zu Berlin.