Lütgendorff 2/1913

Tieffenbrucker, Magnus: Tieffenbrucker, Magnus. Venedig. 1557. 1621 (?) Vielleicht ein näherer Verwandter Caspar T.s, da er allein unter den Mitgliedern seiner Familie seinen Namen in ähnlich verwelschter Form schrieb ("Dieffopruchar", "Dieffoprughar" usw.). Die weit auseinanderliegenden Jahreszahlen können die Vermutung aufkommen lassen, daß man es mit zwei gleichnamigen Meistern, vielleicht Vater und Sohn, zu tun hat, wenn die letzten Ziffern sich als einwandfrei erweisen sollten. Zuerst finde ich ihn in einer in Modena aufbewahrten Urkunde vom 7. April 1557 als "Magnifico Mastro Magno, leutaro", also ebenso auszeichnend wie seinen Vorgänger Sigismund Maler, erwähnt. Er kann damals nicht mehr ganz jung gewesen sein; denn in dem 1566 angefertigten Verzeichnis der Raymund Fuggerschen Kunstkammer werden seine Arbeiten ausdrücklich schon als "alte" bezeichnet 1). Er muß auch ein sehr hohes Alter erreicht haben – oder es gab zwei gleichnamige Meister in Venedig –, denn in einer Mandola, die die staatl. Sammlung in Berlin besitzt, liest man die Jahreszahl 1621. Er stand in hohem Ansehen und war ein vorzüglicher Lautenmacher, von dem auch heute noch treffliche Arbeiten in verschiedenen Sammlungen zu finden sind. Eine Laute von 1560 bewahrt das Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Altertümer in Breslau, eine Mandola von 1607 die Sammlung des Fürsten Lobkowitz auf Schloß Raudnitz, eine große Laute von 1608 das Donaldson-Museum (Royal College of Music) in London, eine Laute von 1609 (rep. von Andr. Jauck in Dresden 1746) der Landschaftsmaler Fr. Wildhagen in Halensee, eine Theorbe das Museum Modena, eine Archilaute von 1610 das Musikhistorische Museum W. Heyer in Köln und eine gleiche aus demselben Jahre Berlin aus der Sammlung Snoeck. Auf der Brust der Mandola von 1607 findet sich das nebenstehende Meisterzeichen: MIH das nicht ganz zu deuten möglich ist. Eine Theorbe mit 7 doppelten und 4 einzelnen Saiten von 1584 (repariert 1741 von Joh. Chr. Hoffmann in Leipzig) besitzt C. Claudius in Kopenhagen. Abt Sales Bauer in Rein (Steiermark) besitzt eine vom Jahre 1606 datierte Arbeit von ihm; ein 21späniger Chitarrone mit drei Dachsternen und doppeltem Kragen findet sich in der Wiener Sammlung alter Musikinstrumente. 1) Eine alte Lauten vom Meister Mang. Dieffenprugger. Nr. 72. Eine alte rothe Lauten von Mang. Dieffenprugger. (Auch hier mache ich darauf aufmerksam, daß die Form Mangnus für Magnus eigentlich nur in Füssen vorkommt.) Nr. 75. Eine Lauten von Ebano von M. Dieffenprugger. Vgl. Stockbauer, Die Kunstbestrebungen usw. unter Albert V. und Wilhelm V. Wien 1874.