Schladebach 1/1861, Bd. 3

Tischer, Johann Nicolaus, geb. 1707 zu Böhlen im Schwarzburgischen, erhielt in seinem 12ten Jahre den ersten Musikunterricht von dem Organisten Rauche in seinem Geburtsorte, kam dann mit 15 Jahren als Schreiber zu einem Beamten nach Halberstadt, wo er beim Domorganisten Graf seine Musikstudien fortsetzte, und bildete sich auch in Arnstadt und Rudolstadt auf dem Klavier, verschiedenen anderen Instrumenten und in der Komposition weiter fort. Nachdem er in Arnstadt einige Zeit Musiklehrer gewesen und ihm die Hoffnungen auf Anstellungen in Erfurt und Blankenburg fehlgeschlagen waren, besuchte er Hamburg, Berlin und Dresden, trat darauf 1728 als Hautboist in das herzogliche Leibregiment zu Braunschweig, und erhielt endlich 1731 den Ruf als Schloß= und Stadtorganist nach Schmalkalden, wo er auch sein übriges Leben hindurch geblieben ist. Sein Todesjahr findet sich aber nirgends angegeben. Als Orgel=, Klavier= und Violinspieler seiner Zeit geschätzt, hat er auch fleißig und manches Beliebte komponiert. Gedruckt wurden davon Suiten, Konzerte und Unterrichtsstücke für Klavier. Viele Kirchenstücke und Instrumentalsachen hat er im Manuscript hinterlassen.