Schilling 1/1838, Bd. 6

Toëschi, Carlo Giuseppe, Director der Churfürstlich Pfalz-Bayerischen Cabinetsmusik in München u. ausgezeichneter Virtuos auf der Violine im 18ten Jahrhundert, dessen vollständiger Name aber Toëscha della Castella Monte war. Er wurde im Jahre 1724 im Kirchenstaate geboren, kam aber mit seinem Vater frühzeitig nach Mannheim, wo er schon im Jahre 1756 als erster Violinist in der dasigen vortrefflichen Hofcapelle angestellt war. Im Jahre 1766 wurde er zum Concertmeister ernannt, kam später bei Verlegung der Residenz in obgedachter Eigenschaft nach München, und starb daselbst am 12ten April 1788, noch nicht völlig 64 Jahre alt. Obgleich sein Spiel auf der Violine sehr und allgemein gefiel, so wollten doch seine Compositionen kein Glück machen, denn man pflegte damals zu sagen, daß, wenn man Ein Musikstück von ihm gehört habe, so kenne man auch alle übrigen. Dem guten Manne, welchen man wegen seiner Kunst auf der Violine und wegen seines biedern Charakters allgemein schätzte, mangelte eine rege Phantasie und eine genügende Auswahl schöner und neuer Gedanken, daher er in die Nothwendigkeit gesetzt war, sich öfters zu wiederholen. Seine bedeutendsten Compositionen bestehen aber in den 3 komisch-pantomimischen Ballets: "Don Quixotte auf Gamacho's Hochzeit", "der englische Hutmacher", und "Harlequin im Schutz der Zauberei"; ferner in 6 Sinfonien für ein 8stimmiges Orchester; in 21 Quartetten für Flöte, Violine, Viola und Violoncello; 3 Concerten für die Flöte und 3 Quintetts für Flöte, Violine, 2 Bratschen und Violoncello, welche sämmtlich gestochen sind. v. Wzrd.